Berlin und Dresden!

Geschrieben am 11.11.2014 von Ulrich Geilmann

Bundesligawochenende in Berlin

Tja, liebe Leser, nach langer Zeit mal wieder ein paar Zeilen vom Teamchef. Nicht dass ich schreibfaul gewesen wäre. Mitnichten! Die Regeln des Schachbundesliga e.V. haben mir aber ein wenig die Arbeit erschwert, denn es ist auch den Mannschaftsführern nachvollziehbarer Weise nicht mehr erlaubt, elektronisches Gerät im Spiellokal mitzuführen. Alles eine Folge von unschönen Betrugsversuchen in der Vergangenheit.

Sei’s drum. Jetzt bin ich wieder da!

Für mich altes Landei gleicht die Anreise in die Bundeshauptstadt immer einem kleinen Abenteuer. Denn merkwürdiger Weise suche ich mir hierfür immer Wochenenden aus, die mit besonderen Erschwernissen verbunden sind. Letztens war es noch das stürmische Pfingstwochenende mit den damit verbundenen Zugausfällen, diesmal dieser ominöse Lokführerstreik.

Das Team, das diesmal anderen schachlichen Ereignissen kräftigen Tribut zollte, hatte sich deshalb auf eine Autofahrt geeinigt, was angesichts der erwartungsgemäß vollen Straßen auch nicht ohne gewisses Risiko war. Doch unter Inkaufnahme einiger zeitlicher Verzögerungen kamen wir am Freitag eigentlich ganz gut durch. Ich hatte dabei zunächst um 12.30 Uhr unser niederländisches Duo GM Benjamin Bok und IM Robert Ris von Venlo abgeholt. In Essen wechselten wird dann das Fahrzeug. GM Sebastian Siebrecht stellte hier seine Großraumfamilienkutsche und Fahrkünste zur Verfügung. Zusammen mit FM Bernd Rosen ging’s dann auf nach Berlin, wo GM Evgeny Romanov nebst seiner lieben Frau Mutter und GM Nazar Firman schon auf uns warteten.

Trotz einiger Verkehrsflusshindernisse war die Anreise sehr nett. Wir kamen schließlich kurz nach 21.00 Uhr an und wollten uns bester Laune noch schnell ein passendes Restaurant suchen, als auch IM Christian Scholz, der die Anfahrt mit dem Zug gewagt hatte, zu uns stieß. WGM Sarah Hoolt konnte arbeitsbedingt noch nicht dabei sein; sie sollte aber schließlich um 1.30 Uhr mit dem Fernbus aus Köln ankommen.

Die Kneipensuche war dank einer cleveren App, die Evgeny auf seinem Handy hatte, ein Klacks. Wir suchten uns ein griechisches Restaurant in der Nähe aus, das sich bei näherem Hinsehen als eine urgemütliche zypriotische Taverne entpuppte. Der Wirt, Andreas, war ein echtes Unikum und das Essen nicht nur äußerst preiswert, sondern auch noch extrem lecker! Wir verlebten dort einen rundherum vergnüglichen Abend. Leider hatte sich Nazar aber bereits vorab in einer japanischen Sushi Bar verköstigt, was angesichts fehlender Sprachkenntnisse wohl ein grober Fehler war. Jedenfalls hatte der Gute nun einen verkorksten Magen und schüttete seinen Frust mit einem Weizenbier und dem Abschlussouzo herunter.

Als wir schließlich kurz nach Mitternacht wieder im Hotel waren, konnte ich sogar noch schnell ein paar organisatorische Dinge erledigen. Dank zweier Baldrianpillen war ich kurz danach sogar in der Lage, Schlaf zu finden!

Der nächste Morgen begann daher äußerst entspannt und das Frühstück ließ mich den Tag mit einer positiven Grundstimmung starten. Der blaue Himmel und ein Spaziergang in der Berliner Luft taten ein übriges. Meine Laune war insofern bestens.

Nach ein paar letzten Handgriffen ging es dann um 12.15 Uhr ins Spiellokal. Unsere Gastgeber hatten allerdings kurz vor dem Wochenende die Lokalität gewechselt, so dass uns allen erst noch eine rund 45 minütige Anreise bevorstand.

Die Taxifahrt war eigentümlich. Unser Fahrer war offenbar etwas übermüdet. Während auf den Rücksitzen über die eröffnungstheoretischen Vorlieben unserer Gegner philosophiert wurde, hatte ich also die dankenswerte Aufgabe, den Kutscher in regelmäßigen Abständen anzustupsen, damit der nicht in Morpheus Arme versank und damit unser unmittelbares Überleben in Gefahr brachte.

Das Spiellokal selbst war insgesamt in Ordnung und die freundlichen Gastgeber (eigentlich der SC Zugzwang 95 e.V. mit seinem 1. Vorsitzenden Hendrik Madeja) sichtlich um unser leibliches Wohl bemüht. Zwar fehlte eine ausgewiesene Damentoilette, doch über diesen Umstand sah Sarah locker hinweg. Insoweit waren die Randbedingungen für einen spannenden Schachnachmittag gesetzt.

Nach dem obligatorischen Mannschaftsfoto konnte es also losgehen.

Um 13.30 Uhr standen die Aufstellungen fest:

Brett SF Berlin - SF Katernberg
1 Melkumyan - Romanov
2 Vokaturo - Bok
3 Mista - Firman
4 Krämer - Siebrecht
5 Piorun - Ris
6 Schneider - Dr. Scholz
7 Lauber - Hoolt
8 Moreno-Tejera - Rosen

Gemessen an den Elozahlen ein klarer Vorteil für die Berliner Mannschaft. Aber wie sagte doch Bobby Fischer so schön: Ich glaube nicht an Psychologie, sondern an gute Züge! Und dass wir dieses Jahr als Underdogs geführt werden würden, war eh klar!

Sebastian wurde von unseren Gastgebern übrigens zunächst kurzer Hand in Seb. Siegebracht umgetauft. Ihm war’s recht. Nomen est omen? Nun, wir würden sehen.

Okay, die Eröffnungsphase verlief weitestgehend unspektakulär. Einzige Auffälligkeit war ein geheimnisvolles Duftöl, das sich der armenische Großmeister Hrant Melkumyan in unregelmäßigen Abständen auf seine Stirn träufelte. War es Minze mit Rosenöl? Jedenfalls zog er fortan ein unbestimmt blumig-minziges Aromabukett durch den Turniersaal, das einen ausgewachsenen Elefanten hätte in transzendente Trance versetzen können.

Sarah veranstaltete derweil eine angstfreie Randspringerorgie. Wenn ich sowas mache, ernte ich gewöhnlich böse Blicke meiner Teamkollegen; bei ihr war das selbstmurmelnd alles Theorie. Jedenfalls deutete die geschäftsmäßige Gelassenheit und der nur kurze Zeitverbrauch am Brett eindeutig darauf hin, dass die gewählte Zugfolge zumindest prinzipiell bekannt war.

Zeitgleich duellierten sich übrigens in Sotchi Carlsen und Anand um die WM-Krone. Dem Vernehmen nach wurde aber auch andernorts hochklassiges Schach gespielt. Die Schachbundesliga konkurrierte damit wieder einmal mit Weltklasseevents.

Doch zurück in den leider etwas spärlich besuchten Spielsaal. Mittlerweile hatte sich die Taktfrequenz der Züge verlangsamt und wurde durch das sekündliche (mich ehrlich gesagt etwas irritierende) Blinken der Schachuhren (das jeweils anzeigte, welcher Spieler am Zug war) abgelöst. Ergänzt wurde dieses Lichterspiel durch ein ebenso regelmäßiges Aufblitzen der Übertragungsbretter. Wäre es im Turniersaal dunkel gewesen, hätte man meinen können, sich in einem Technoclub für Gehörlose zu befinden. Doch die Spieler waren viel zu fokussiert, so dass offenbar niemand außer mir diese vorgezogene Weihnachtsbeleuchtung wahr nahm. Oder verspürte ich schon die ersten Auswirkungen des schweren armenischen Duftöls? Ich konnte es nicht sagen.

Während dessen tankte sich jedenfalls unsere Sarah bereits mutig durch den Königsflügel ihres Gegners und da ich diesmal ausnahmsweise keinen Schlaf nachzuholen hatte, konnte ich die Partie sogar richtig genießen. Es sah fast so aus, als hätte sie ihren Gegner überspielt.

Im Parallelkampf prügelten sich übrigens Dresden und unser neuer Reisepartner Dortmund. Man möge mir nachsehen, dass ich dieser Begegnung, die später denkbar knapp für Dresden ausging, völlig zu Unrecht keine besondere Aufmerksamkeit schenkte.

Nach gut zwei Stunden hielt der Katernberger Achter noch gut mit. Es gab zumindest kaum etwas auszusetzen. Also keine weiteren besonderen Vorkommnisse.

Doch! Der stets freundliche Ilja Schneider kam zu mir und fragte in der Annahme, ich sei vernetzt, wie es denn wohl bei der WM stehe, denn der Bundesligaevent sei heuer ja nur Beiwerk. Dem konnte ich irgendwie ja überhaupt nicht beipflichten. Meine Prioritäten lagen jedenfalls anders.

Nach einem kurzen Plausch mit meinen ehemaligen Mannschaftsführerkollegen Manfred Rausch und Rainer Polzin ging’s wieder in den Turniersaal. Entscheidendes hatte sich nicht getan, wenn man mal davon absah, dass Nazar inzwischen eine Qualität investierte, die ihm als gewisses Gegenpfand einen zentralen Springer in den gegnerischen Eingeweiden sicherte.

Kurz nach 17.00 Uhr verdüsterte sich nach zunächst positivem Verlauf allerdings bei Bernd die Lage. Er klemmte sich irgendwie seine Dame ein und konnte diese nur unter Qualitätsverlust wieder befreien. Das war schon ein herber Schlag ins Kontor. Ich hatte jedenfalls das unbestimmte Gefühl, dass der bis dahin recht ausgeglichene Kampfverlauf zu kippen drohte.

Während dessen einigte man sich am Spitzenbrett auf Remis. Ein verdientes Resultat für Sir Evgeny, der Morgens noch klagte, er habe jetzt als Trainer der Norwegischen Nationalmannschaft viel zu wenig Spielpraxis. ½ : ½.

Leider erwies sich dann die Position von Nazar, der übrigens zurzeit auch die ukrainischen Meisterschaften organisiert, problematischer als gedacht. Jedenfalls fand sein Gegner einen Weg, den Zentralspringer zu neutralisieren und damit die Mehrqualität zur Geltung zu bringen. ½ :1½. Der Kampf rutschte nun tatsächlich ab.

Kurz vor der ersten Zeitkontrolle dann noch mal ein kleiner Silberstreif am Horizont. Robby konterte seinen Gegner klug aus und erzielte so das Anschlusstor! 1½ : 1½. Dabei musste man sich aber leider spätestens jetzt eingestehen, dass die Stellungen von Sarah (die irgendwo vom rechten Weg abgekommen war), Bernd und Sebastian wohl auf Verlust standen. Zumindest liefen alle einem Materialvorteil hinterher. Bei Benjamin und Christian glaubte ich zu diesem Zeitpunkt noch am ehesten an Punkteteilung, so dass im Moment alles nach einer klaren Klatsche aussah. Das war nicht gut.

Als dann ein wenig später Bernd und Sebastian tatsächlich aufgaben, wurde meine traurige Einschätzung zur Realität. 1½ :3½.

Was dann noch passierte nachfolgend im Telegrammstil. 18.15 Uhr - Punktverlust Christian. 1½ : 4½. Aus die Maus. 18.43 Uhr - Abfahrt des Hauptrudels ins Hotel zur gewissenhaften Vorbereitung auf den morgigen Gegner. 18.47 Uhr – Remis am 2. Brett. 2 : 5. 19.11 Uhr – Sarah trickst noch ein bisschen. Fast sah es sogar so aus, als wollte sie sich zeigen lassen, ob ihr Gegner tatsächlich mit Läufer und Springer mattsetzen kann. Doch dazu kommt es nicht mehr. Endstand 2 : 6.

Hier das nochmals das amtliche Endergebnis:

Brett SF Berlin - SF Katernberg  
1 Melkumyan - Romanov ½ : ½
2 Vokaturo - Bok ½ : ½
3 Mista - Firman 1 : 0
4 Krämer - Siebrecht 1 : 0
5 Piorun - Ris 0 : 1
6 Schneider - Dr. Scholz 1 : 0
7 Lauber - Hoolt 1 : 0
8 Moreno-Tejera - Rosen 1 : 0

Herzliche Glückwünsche nach Berlin.

Auf der Heimfahrt bekam das Team erstmals einen Vorgeschmack auf die parallel stattfindenden Feiern anlässlich der 25-jährigen Wiederkehr der Grenzöffnung durch die DDR. Sie erinnern sich an den folgenschweren Irrtum von Günter Schabowski und die unmittelbaren Konsequenzen? Jedenfalls war Berlin voll wie Bolle und Sebastian schlitterte unmittelbar in das Besucherchaos. Er brauchte nachfolgend fast 70 Minuten, um wieder ins Hotel zu kommen. Ich hingegen hatte mehr Glück. Mein Taxifahrer fand einen intelligenten Schleichweg. Sarah, Benjamin und ich erreichten unsere temporäre Heimstadt daher bereits nach knapp 30 Minuten. Insofern kamen wir zur Verblüffung aller anderen ungefähr zeitgleich an.

Den Rest des Abend verbrachten wir dann wieder bei unserem neuen Stammzyprioten. Inzwischen hatte ich fast das Gefühl, zu Andreas Familie zu gehören, denn was der ehemalige Bergbautechniker so an Speisen und Getränken auffuhr, war kaum noch zu toppen. Allerdings würden unsere Ausdünstungen am nächsten Tag durch den nicht zu vermeidenden Knoblauchkonsum unter die Genfer Konvention zur Verwendung von chemischen Kampfstoffen fallen.

Dennoch war der Tag um 23.00 Uhr zu Ende. Das Team wollte sich noch vorbereiten. Dresden würde ein harter Gegner werden.

Am nächsten Morgen sollte es um 8.45 Uhr losgehen. Ich stand also schon um 6.00 Uhr auf um in aller Ruhe meine Sachen zu packen und noch einmal ausgiebig zu frühstücken. Da ich aus unerfindlichen Gründen sowieso gegen 5.00 Uhr wach war, kein Problem für mich.

Die von mir erwartete Evakuierung des Spielsaals blieb allerdings aus. Unsere Transpiration muss daher noch irgendwie erträglich gewesen sein. Na gut, es wurde gut gelüftet nachdem wir angekommen waren und der eine oder andere Zeitgenosse machte schon im Hotel einen größeren Bogen um mich, doch das konnte natürlich auch völlig andere Gründe haben.

Die Begegnung gegen Dresden würde zeigen, ob wir in dieser Saison wirklich nur das Jagdwild sein würden. Die ostdeutschen Schachfreunde stellten jedenfalls stark auf:

Brett SF Katernberg - USV TU Dresden
1 Romanov - Eljanov
2 Bok - Almasi
3 Firman - Bartel
4 Siebrecht - Socko
5 Ris - Dziuba
6 Dr. Scholz - Maiwald
7 Hoolt - Loxine
8 Rosen - Hoffmann

Im Vergleich zum Vortag eine kleine, aber letztlich fast erwartete Auswechslung: Hoffmann, der sich bereits am Vortage gezeigt hatte, statt Tischbierek. Ray musste am Vortag lange spielen und wir vermuteten, dass er als DSB-Frauentrainer vielleicht zudem aus Fairnessgründen nicht ganz so gerne gegen Sarah antreten wollte. Kann natürlich auch sein, dass er einfach bereits eine andere Verpflichtung hatte. Sarah selbst hätte jedoch eingestandener Maßen ebenso wenig Lust verspürt, gegen Ihren Betreuer aufspielen zu müssen. Insoweit ergab sich also so etwas wie ein virtueller Nichtangriffspakt.

Wie auch immer: Schiedsrichter Lothar Oettel pfiff die Partien jedenfalls pünktlich um 10.00 Uhr an. Das Schicksal nahm seinen Lauf.

Um 11.00 Uhr ein erster, tiefergehender Blick in die Stellungen: Weitgehend normale Eröffnungsarbeit bei Benjamin, Nazar, Robert, Bernd und Sarah. Sebastian hatte zu dieser Zeit sogar schon das Mittelspiel hinter sich gelassen und ein wohl dynamisch ausgeglichenes Doppelturmendspiel auf dem Brett. Nicht wirklich abschließend beurteilen konnte ich allerdings die doppelbauerverseuchten Positionen von Evgeny und Christian. Aber da die Beiden noch ganz locker waren, blieben meine Stirnaußenstrukturen im Moment ebenfalls noch glatt.

Um 12.00 Uhr hatte ich trotz erhöhter Kaffeefrequenz einen toten Punkt und einige Probleme, die Augen offen zu halten. Daher hielt ich es für angemessen, eine kleine Mittagspause einzulegen, zumal sich auf den Brettern offenbar kaum etwas durchgreifendes tat. Ich versuchte mich einmal an der bereitgestellten Rindfleischsuppe mit Bohnen-Laucheinlage und nutzte die Zeit danach auch für einen kurzen Verdauungsspaziergang sowie die Nebenkostenabrechnung dieses Wochenendes. Schließlich muss ja alles seine Ordnung haben.

Als ich mich dann wieder den Partien widmete, hatten sich zumindest die gröbsten Strukturprobleme von Christian und Evgeny verflüchtigt. Dafür sah sich jedoch Sebastian einem gefährlichen Freibauern gegenüber, der unschön weit vorzudringen drohte.

Eine knappe halbe Stunde später hatte der betreffende Freibauer bereits die 3. Reihe erreicht und eine böse Vorahnung flüsterte mir zu, dass Sebastian wohl auch diese Partie verlieren würde. Vorher sprengte sich allerdings noch Nazar in die Luft. Auch für ihn war’s insoweit ein eher unerfreuliches Wochenende. 0 : 1. Mir kam das Bohnen-Lauch-Gemisch wieder hoch.

Bei nüchterner Betrachtung war die Lage an den übrigen Brettern jedoch immer noch chancenreich. Ich setzte dabei v. a. meine Hoffnungen auf Bernd und Christian.

13.45 Uhr ging dann aber zunächst Sebastian über die Spree. 0 : 2.

Der prüfende Rundgang um 14.00 Uhr zeigte eine veränderte Lage. Während die Partien von Bernd und Christian wieder mehr in Richtung Ausgleich ausschlugen, verstärkte sich mein Eindruck, dass zumindest bei unserem Spitzenbrett noch was gehen könnte.

Christian machte sodann auch Nägel mit Köpfe und remisierte. ½ : 2½.

Leider verlief sich parallel dazu Sarah in der gegnerischen Stellung, was nur mit deutlichem Materialverlust zu heilen war. Obendrein verlor auch Benjamin die Übersicht und stellte im Zusammenhang mit einem gegnerischen Königsangriff in hochgradiger Zeitnot ebenfalls Material weg.

Dabei fiel mir ein, dass ich mich im Eifer des Gefechts lange nicht mehr um Robby gekümmert hatte. Ich brauchte daher eine Weile um mich in dem Gewusel wieder zurecht zu finden, kam aber zu dem Schluss, dass sich hier wohl vielleicht noch ein Unentschieden einstellen würde.

Kurz danach streckte dann auch Sarah die Waffen. ½ : 3 ½.

Robby überraschte mich dann wieder. Er tütete nach einem fatalen Bock seines Gegners seine 2. Gewinnpartie ein. Chapeau! 1½ : 3½.

Es folgte ein Remis an Brett 8. Bernd war in Anbetracht des Partieverlaufs verständlicher Weise etwas frustriert. Gleichwohl muss man zugestehen, dass sich sein Gegner insgesamt gesehen findig verteidigt hatte. Für Bernd wäre trotzdem mehr drin gewesen an diesem Wochenende. 2 : 4.

Der sich dann bei Benjamin ergebende Partieverlust bedeutete dann den unschönen Schlusspunkt eines verkorksten Wochenendes. 2 : 5. Da konnte mich selbst das abschließend hart und lehrreich erkämpfte Remis von Evgeny nicht mehr so richtig aufheitern. 2½ : 5½.

In den letzten Jahren hatten wir oft die Kraft, Kämpfe gegen stärkere Mannschaften ausgeglichen zu gestalten. Manchmal gelang uns sogar ein Überraschungssieg. In diesem Jahr klappt das offenbar nur unzureichend. Daran gilt es mit aller Kraft zu arbeiten.

Hier nochmal die Einzelergebnisse in der Gesamtschau:

Brett SF Katernberg - USV TU Dresden Erg.
1 Romanov - Eljanov ½ : ½
2 Bok - Almasi 0 : 1
3 Firman - Bartel 0 : 1
4 Siebrecht - Socko 0 : 1
5 Ris - Dziuba 1 : 0
6 Dr. Scholz - Maiwald ½ : ½
7 Hoolt - Loxine 0 : 1
8 Rosen - Hoffmann ½ : ½

Die Rückfahrt ab 16.15 Uhr verlief wie die Hinfahrt mit einem Verkehrsinfarkt bei Magdeburg. Zeitverlust: 2 Stunden. Ich war dann erst wieder um 1.30 Uhr am Niederrhein. Unsere Holländer mussten sogar noch eine Nacht dranhängen, da es keine vernünftigen Zugverbindungen nach Amsterdam mehr gab.

Nächster Halt. Essen. Heimkämpfe gegen die Hansestädte Dortmund, Hamburg und Rostock! Da geht es schon um die Wurst!

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Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.

Albert Einstein