Das immergrüne Duell

Geschrieben am 28.01.2018 von Bernd Rosen

SFK siegt gegen Wattenscheid

Von allen Lokalduellen sind die Kämpfe mit Wattenscheid immer wieder etwas ganz besonderes: Seit den 80er Jahren kreuzen wir immer wieder die Klingen. Auf dem Weg in die 1. Bundesliga stellten wir uns das ein oder andere Mal gegenseitig ein Bein, inzwischen sind wir in der Oberliga angekommen. Dass die heutige Begegnung nicht zum reinen Veteranentreffen mutierte, lag vor allem an unseren Youngsters Timo und Max, die inzwischen zu Stammspielern der Ersten avancierten, während Wattenscheid sich vor dieser Saison mit den nicht mehr ganz jugendlichen Janusz Koscielski und Walter Wengenroth an den oberen Brettern verstärkte - in der Jugendarbeit haben wir dem alten Rivalen klar den Rang abgelaufen. Und Timo und Max spielten auch zwei Schlüsselpartien:

Timo spielte mit dem Österreichischen Angriff das Schärfste, was man gegen die Pirc-Veerteidigung aufs Brett bringen kann. Routinier Ralf Sandkamp ("Dass ein Jugendspieler so scharf draufhaut, damit hätte ich nicht gerechnet!") stellte fest, dass er seine möglicherweise mal vorhandenen Kenntisse sämtlich vergessen hatte, griff frühzeitig fehl und stand schon nach 12 Zügen mit einer Figur weniger da. Immerhin konnte er die Stellung mit starkem Gegenspiel bis ins Endspiel hinein offen halten. Max geriet nach günstig verlaufenr Eröffnung auf die schiefe Bahn und stand mit dem Rücken zur Wand.

Zur Überraschung der Wattenscheider fehlte bei uns Sebastian Siebrecht aus familiären Gründen. Ans Spitzenbrett rückze somit Basko Tomic, der gegen Janusz Koscielski in der Eröffnung leicht ausglich, die Stellung blieb jedoch kompliziert. Rainer Kaeding remisierte gegen seinen alten Kumpel aus Castroper Zeiten Jörg Kähmann recht schnell - beide gingen kein Risiko ein. Auch Dr. Thomas Wessendorf kam gegen Johannes Frankes Colle-Aufbau zu einem recht frühen Remis. Für den Führungstreffer durfte ich verantwortlich zeichnen: Mein Gegner Dr. Walter Wengenroth begrüßte mich mit den Worten "Wir schon wieder!" - vielleicht dachte er da schon daran, dass er die in unseren letzten beiden Partien leer ausging. Auch diesmal lief es schlecht: In einem komplizierten Mittelspiel verbrauchte er irrsinnig viel Zeit, hatte für die letzten 15 Züge nur noch eine gute Minute Grundbedenkzeit und stellte dann in nur leicht schlechterer Stellung einen Turm ein: 2:1.

Als Ersatzmann kam Martin Villwock zum Einsatz, der am Spitzenbrett von SFK 3 bislang weit unter Wert geschlagen wurde: Die 0:4 Punkte haben aber doch an seinem Selbstvertrauen genagt, weshalb er in einem bequemen Endspiel Remis anbieten wollte, was ihm Ersatzkäpt'n Rainer jedoch strikt untersagte. Ein sicherer Sieg in einem brutal überlegenen Doppel-Läuferenspiel war der verdiente Lohn: 3.1.

In Zeitnot hatte Max' Gegner nicht mit dessen taktischer Findgkeit gerechnet - die Stellung versandete in einem Endspiel, das Max Remis hielt: 3,5:1,5. Bernd Dahm hatte das Pech, mit Timo Straeter den vielleicht stärksten Wattenscheider als Gegner zu haben. Sein Versuch, die Stellung mit rein passiveen Mitteln zu verteidigen scheiterte - am Ende war seine Festung doch nicht uneinnehmbar. 3,5:2,5.

Danach aber gewann unser Timo sein kompliziertes Endspiel mit präzisem Spiel, vergeblich versuchte Ralf Sandkamp den letzten Bauern abzutauschen: 4,5:2,5. Den Schlusspunkt setzte Bosko Tomic, der in einem sehr schwierigen Endspiel mit Minusbauer gelandet war. Ein irgendwann doch sehr aktiver Läufer und ein Freibauer am Königsflügel retteten ihm das Unenstschieden. 5:3.

Durch den Sieg stehen wir mit 6:4 Punkten dank des guten Torverhältnisses plötzlich auf Platz 2 der Tabelle - ein Aufstiegsülatz! Aber in dieser verrückten Liga ist weiterhin noch alles möglich, denn auch von einem Abstiegsplatz trennen uns gerade mal zwei Mannschaftspunkte.

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