Die jungen Leute spielen halt stark!
Geschrieben am 17.12.2016 von Bruno Müller-Clostermann
SFK 2 gewinnt den Viererpokal das Essener Schachverbandes
Der Spruch von den „stark spielenden jungen Leuten“ wird Efim Boguljubow nachgesagt und in der Zeche Helene hat sich dieses Zitat am Freitagabend wieder einmal bewahrheitet. Das junge SFK2-Team gewann das Bezirksfinale im Viererpokal gegen das DWZ-mäßig deutlich favorisierte SFK1!
Der Weg von SFK 2 ins Finale führte über die Kettwiger SG, die SF Überruhr, Rochade Steele/Kray und SC Rochade Rüttenscheid, während SFK 1 die starken Konkurrenten SV Holsterhausen, SV Mülheim-Nord und Weiße Dame Borbeck aus dem Weg räumen konnte.
Das Katernberger Traumfinale SFK 2 – SFK 1 endete zwar 2:2, aber die sog. Berliner Wertung entschied zu Gunsten von SFK 2. Den vollen Punkten an Brett 1 durch Timo Küppers und an Brett 3 durch Lukas Schimnatkowsi standen die beiden Siege von Bernd Rosen an Brett 2 und Volker Gassmann an Brett 4 gegenüber, was in der Sekundärwertung unterm Strich ein 6:4 bedeutete.
Die Kiebitze kamen bei dem 4-stündigen Kampf ganz auf ihre Kosten - „großes Kino“ sagt man in solchen Fällen gelegentlich. Die „Einschaltquoten“ der Live-Internetübertragung sind uns nicht bekannt, aber jedenfalls funktioniert die Technik einwandfrei und wurde schon bei den Vereinsmeisterschaften und von SFK 4 in der Verbandsklasse erprobt.
Die Partien waren nicht nur live zu verfolgen, sondern bleiben auch als Konserve zum Nachspielen über den Link „Aktuelles → Live“ erreichbar. Trotzdem hier kurz einige Kommentare.
An Brett 1 spielte Timo Küppers mit Schwarz einen Dragondorf-Sizilianer, d.h. eine Mischung aus Drachenvariante mit g6 und Lg7 und den für die Najdorf-Variante typischen Zügen a6, d6 und Sbd7. Nach heterogenen Rochaden war der schwarze Angriff schneller - spätestens als ein schwarzer Springer mit Schach auf c3 landete, war die weiße Stellung nicht mehr zu halten und Thomas Wessendorf musste wenige Züge später aufgeben.
Den Ausgleich zum 1:1 konnte Volker Gassmann (mit Weiß) an Brett 4 erzielen, indem er das schwarze Franko-Benoni – da steht der Läufer auf e7 statt auf g7 – von Anfang an unter starken Druck setzten konnte. Fast wäre es Max Heldt durch einen taktischen Schlag doch noch gelungen den Ausgleich herbei zu führen, aber bei seinem Pseudo-Figurenopfer misslang schließlich der Rückgewinn der geopferten Figur.
An Brett 2 spielte Bernd Rosen gegen die Bird-Eröffnung von Jan Dette einen sizilianischen Aufbau. Der typische weiße Vorstoß f4-f5 brachte einen Qualitätsgewinn, für den Schwarz zunächst nur einen, dann aber mit zwei Bauern mehr als nur Kompensation hatte. Das Endspiel entschied Bernd Rosen dann erstaunlich einfach für sich.
Zwischen Lukas Schimnatkowski und Markus Bee an Brett 3 entspann sich zunächst eine langsame Positionspartie vom Typus „Königsindisch im Anzug“, die sich nach Entstehung einer vorgerückten Bauernmehrheit am Damenflügel zu Gunsten von Weiß entwickelte und nach der Zeitkontrolle (Zug 40) sehr schnell entschieden war.
Endstand nach Brettpunkten also 2:2 und nach besagter Berliner Wertung 6:4 mit Pokalsieg für Tim, Jan, Lukas und Max! Für den Wettbewerb auf der nächsthöheren Ebene – das wäre dann schon die NRW-Ebene – sind beide Finalteams qualifiziert.