Ein dickes Uff...
Geschrieben am 19.02.2022 von Lasse Struck
An diesem ruhigen Samstagmorgen ging es nach den zuvor stürmischen Tagen in der Jugendliga West gegen den Düsseldorfer SK weiter. Ob dies nur die Stille vor einem wilden Mannschaftskampf war - Wir werden es erfahren. Fakt ist, dass nach zwei unnötigen Niederlagen in den beiden Vorrunden dieses Mal der umgekehrte Plan galt als zuletzt: Hinten punkten, Vorne halten! Doch wie sich herausstellte, kam alles anders als geplant. Wir mussten wieder einmal mit Ersatz antreten, sodass vor allem Lukas und Ole an den Brettern 1 und 2 schwierige Aufgaben zu lösen hatten.
Pünktlich um 10 Uhr saßen alle Spieler an ihren Brettern und der vorprogrammierte Trouble nahm seinen Lauf.
Den ersten Schock erlitten wir nach einer knappen Stunde. Sam kam überhaupt nicht gut aus der Eröffnung heraus und die gegnerische Maschinerie kam ins Rollen. In unangenehmer Stellung verlor unser fünftes Brett leider die Nerven und erlaubte Schachmatt in einem Zug. Einziger Trost: Auch andere Züge hätten nur wenig geholfen.
Und auch im weiteren Verlauf sollte es nicht besser werden. Lukas L gewann einen Bauern aus der Eröffnung heraus und hatte somit einen soliden Vorteil. In der Folge konnte seine Gegnerin mit ihrem Läuferpaar und der einzigen offenen Linie die schwarze Stellung allerdings mächtig unter Druck setzen. Das bedeutete für Lukas: extrem genaue Züge machen. Auch in der Analyse konnten wir keine Lösung der Probleme ausmachen. Am Ende enstand ein Turmendspiel, in welchem Lukas mit seinem aktiveren Turm und dem richtigen Gewinnplan noch so einiges versuchen hätte können, doch letzendlich hieß es Remis!
In dieser Phase des Kampfes sah es schon wieder nach einem 4:2 aus - und mal wieder nicht für uns.
Doch schlimmer geht immer. Als Ihr Reporter den Ort des Geschehens aufsuchte, verließen Ole und Daniel diesen mit enttäuschten Blicken. Daniel bekam im Nimzo-Inder die f3 Variante auf's Brett. in diesem System sollte sich Schwarz genaustens auskennen, um nicht schlechter zu stehen. Mit wenig Erfahrung lief ihm die Zeit davon und letzendlich schaffte es Weiß mit e4-e5 Raumvorteil zu erlangen. Daniel wollte sich nicht den unvermeidbaren Angriff aussetzen und griff zu dem zweischneidigen Zug f6, doch wie sich herausstellte war die weiße Initiative am Königsflügel zu stark.
Am zweiten Brett hatte es Ole mit einer Hausnummer zu tun - ein 1800er. Genauso wie Daniel wurde Ole in unbekanntes Terrain gelockt, einen Katalanen mit frühem Sc3. Nach der Eröffnung entstand das komplizierte Bauernkonstrukt c4-d4 gegen c5-d5 in welchem Ole zuerst zuckte und die Spannung zu seinem Nachteil auflöste. In gedrückter Stellung preschte der weiße d-Bauer nach vorne und die schwarzen Kräfte konnten dem nicht standhalten. 0,5: 3,5 nach 2 Stunden. Somit stand das Ergebnis des Kampfes leider schon frühzeitig fest.
Und es kam noch dicker. Nach eigentlich solider sizilianischer Eröffnung stand Collin angenehmer. Er konnte als erster die offene Linie mit der besseren Entwicklung besetzen. Anschließend schaffte er es, die schwarzen Figuren zur Passivität zu verdammen. Doch nach einem voreiligen Bauerngewinn verflachte die Stellung. Da war mehr drin! Nach verpassten Chancen verlor er leider komplett den Faden, sodass die ursprünglich passiven gegnerischen Läufer Collin vor große Probleme stellten und letzten Endes auch diese Partie einen Punkt für Düsseldorf bedeutete.
Lukas R. an Brett eins hatte gute Chancen. Nach fünfminütigem Ringen mit sich selbst, entschied sich Lukas gegen den Ammoniak-Angriff mit 1.Sh3 und für den Doppelschritt mit dem Königsbauern. Später fügte er hinzu, dass er sich mit den schwarzen Steinen vorbereitet hatte und das famose Colorado-Gambit auf's Brett kommen sollte... In der Partie entstand eine komplexe sizilianische Stellung, doch Lukas hatte im Mittelspiel mit seinem schwächeren König zu kämpfen. Der gegnerische Läufer baute mit der Dame eine Batterie auf der langen weißen Diagonalen auf, sodass der schon geschwächte Königsflügel ständig unter Beschuss stand. Diese Probleme löste er mit dem kreativen Zug Kf2!? nach welchem die Stellung tatsächlich ins Remis trudelte. Manchmal ist Wegrennen die beste Option!
Um das 1:5 des Kampfes zu beschreiben reicht eigentlich schon der Titel des Berichts - ein dickes Ufff. Mit dieser Niederlage befinden wir uns mit der zweiten Jugendmannschaft nun in akuter Abstiegsgefahr. Daher müssen in den beiden verbleibenden Runden dringend Punkte gegen den DSV und Porz II her.