Fehlstart
Geschrieben am 23.10.2007 von Bernd Rosen
Schachbundesliga: SFK noch ohne Punkt
Mit leeren Händen steht SFK nach dem ersten Wochenende in der Schachbundesliga da: Die beiden Kämpfe gegen Solingen und Wattenscheid gingen verloren. Trotz zum größten Teil guter kämpferischer Partien gelang es nicht, die ELO-Überlegenheit der Gegner ganz zu neutralisieren. Erstmals seit dem Aufstieg steht SFK damit auf dem letzten Tabellenplatz. Siege in der Heimrunde vom 23. bis 25.11.2007 sind nun Pflicht.
Das Auftaktspiel am Samsatg gegen Solingen ging mit 6:2 verloren. Obwohl zahlreiche Großmeister wegen anderer Turnierverpflichtungen nicht zur Verfügung standen, lieferte die SFK-Mannschaft den auf dem Papier übermächtigen Gegnern einen offenen Schlagabtausch, erst in der vierten Spielstunde neigte sich die Waagschale zugunsten der Solinger:
Ausgerechnet der frischgebackene Großmeister Sebastian Siebrecht kassierte das erste Gegentor der neuen Saison. Er kam in einer aktuellen Variante im Damengambit früh auf Abwege und blieb letztlich chancenlos. Martin Senff sorgte postwendend für den Ausgleich: In einer überlegen geführten Partie ging Großmeister Alexander Naumann an der Fesselung des Sf6 zugrunde. Einen guten Einstand gab Christian Seel, der gegen den indischen GM Chanda Sandipan mit den schwarzen Steinen dank präziser Endspielführung ein sicheres Remis erreichte. Danach kam SFK aber nur noch zu einem Remis durch GM Vladimir Chuchelov, der nach schwerblütigem Positionskamp in einem Turmendspiel vergeblich versuchte, optische Vorteile in einen Punkt uzumünzen. Routinier Igor Glek verließ am Spitzenbrett früh die ausgetretenen Pfade der Eröffnungstheorie, geriet darüber jedoch schnell in große Zeitnot. In dem anschließenden Handgemenge stand er zwar zwischenzeitlich auf Gewinn, überschritt jedoch im 40. Zug die Zeit. Georgios Souleidis musste kurz nach der Zeitkontrolle aufgeben, nachdem er aus unklarer Position heraus in eine ewige Fesselung geraten war. Als auch Nazar Firman gegen den früheren Weltklassemann Artur Jussupow resignierte, dem er zuvor mit unkonventionellem Spiel eine Qualität abgeknöpft hatte, war der Kampf für Solingen entschieden. Die längste Partie des Tages verlor Dr. Christian Scholz, der nach langer Abwehrschlacht doch die Überlegenheit des niederländischen GM Sipke Ernst anerkennen musste.
Obwohl gegen Wattenscheid mit Erwin l’Ami und Evgeny Postny zwei Großmeister eingesetzt wurden, die am Samstag noch bei einem Turnier im niederländischen Hoogeveen engagiert waren, ging auch das zweite Spiel gegen die bärenstarken Gastgeber mit 5:3 verloren. Schon nach dem ersten Doppelspieltag steht SFK somit mitten im Abstiegskampf, zumal die als schwächer eingeschätzten Aufsteiger aus Erfurt, Trier und Zehlendorf zu überraschenden Punktgewinnen kamen.
Großmeister Vladimir Chucelov leitete diesmal die Niederlage ein, als er eine unklare Stellung einzügig einstellte. Umgekehrt profitierte Neuzugang Evgeny Postny von einem groben Fehler des sonst so zuverlässigen GM Alexander Rustemov und erzielte den Ausgleich für SFK. Als dann auch Martin Senff, der schon früh als Verlierer gehandelt wurde, seine Stellung stabilisieren konnte, keimte bei den SFK-Fans sogar Hoffnung zumindest auf einen Teilerfolg. Doch mehrere aussichtsreiche Stellungen versandeten zum Remis:
Igor Glek konnte eine Mehrqualität nicht nutzen, weil sein Gegner eine uneinnehmbare Festung errichtete, Christian Seel übersah eine versteckte Verteidigungsressource in einem auf Gewinn stehenden Turmendspiel, und auch Sebastian Siebrecht konnte den zwischenzeitlich eroberten Bauern nicht verwerten. Dafür verloren aber Nazar Firman und Erwin l’Ami ihre schwierigen Partien, lediglich Martin Senff rettete mit heroischer Verteidigung den halben Punkt.