Good Morning, Germany! (3)
Geschrieben am 21.10.2008 von Bernd Rosen
Jugendweltmeisterschaft in Vietnam: Traumstart für das deutsche Team
Mit einem Traumergebnis überraschte die deutsche Delegation am ersten Turniertag: 12 Punkte aus 14 Partien hätten auch die optmistischsten unter den Wohlwollenden nicht erwartet. Die drei Punkte meiner eigenen "Schützlinge" Filiz Osmanodja, Jens Kotainy und Jonathan Carlstedt kamen allerdings nicht unerwartet, sind sie doch alle in der oberen Hälfte der Startrangliste gesetzt. Tag 3 in Vung Tau:
Das Turnier hat begonnen, und meine Berichte werden zunächst einmal deutlich kürzer ausfallen als gewöhnlich – schließlich bin hier als Trainer engagiert und nicht als Reiseschriftsteller. Nachzutragen ist, dass unsere Gruppe inzwischen komplett ist – auch der „Mann ohne Pass“ hat jetzt seine Dokumente und sich alleine nach Vietnam durchgeschlagen. Heute stand zunächst stand das „Technical Meeting“ auf dem Programm, bei dem turnierspezifische Regularien bekannt gegeben wurden:
Wichtigste Neuerung: Wie bei der Olympiade in Dresden müssen die Spieler pünktlich sein. Wer bei Rundenbeginn nicht am Brett sitzt, hat seine Partie verloren. In den ersten beiden Runden gibt’s noch eine Schonfrist, aber dann gilt's. Unsere Turnierausweise sind immer noch nicht aufzutreiben, aber dafür war der Bus, der uns zum Spiellokal bringen sollte, pünktlich zur Stelle. Vorher gelang es Thomas Pähtz endlich, das Gruppenfoto zu schießen.
Der Turniersaal war inzwischen bis auf einige Kleinigkeiten präpariert. Fehlende Brettnummern machten es den Kindern allerdings schwer, ihr Brett zu finden.
Nicht einfach war es auch, Kinder und Betreuer während der Schlussphase des Aufbaus aus dem Turnierareal zu halten. Klar – die Kinder waren des langen Wartens müde und wollten endlich loslegen!
Mit ca. 20minütiger Verspätung (für solch eine Massenveranstaltung ein sehr guter Wert!) startete dann die Jugendweltmeisterschaft 2008. Unsere Spielerinnen und Spieler schienen sehr optimistisch, wie einige Schnappschüsse unmittelbar vor Rundenbeginn zeigen.
Auch Filiz Osmanodja konnte nach dem Malheur ihres Vaters vom Vortag (wie bereits berichtet wurde ihm die Geldbörse gestohlen) schon wieder lachen.
Bei wenigen Schachveranstaltungen wird das Motto der FIDE „Gens Una Sumus“ (Wir sind eine Familie) so spürbar wie bei einer Jugendweltmeisterschaft.
Angenehm überrascht waren wir, wie reibungslos plötzlich der Bustransfer funktioniert. Wie versprochen brachten Busse die Teilnehmer alle 30 Minuten zu den verschiedenen Hotels. Am Abend (der hier nahezu übergangslos recht früh beginnt) entdeckte ich vor der Halle weitere Weihnachtsbäume. Bei näherem Hinsehen handelt es sich eher um so etwas wie einen Pflanzenlehrpfad, auch an den übrigen (zahlreichen) Kübelpflanzen im Eingangsbereich der Halle sind Schilder mit dem vietnamesischen und (immerhin) lateinischen Namen der Pflanzen angebracht:
Also – ein rundum gelungener erster Turniertag mit verschwindend wenigen organisatorischen Unzulänglichkeiten. Ach so – Sie möchten wissen, wie unsere Kids abgeschnitten haben? Das Beste kommt bekanntlich zuletzt, und so habe auch ich mir die Pointe für den Schluss aufgehoben: Aus den 14 Partien des heutigen Tages holten „wir“ (der Erfolg hat bekanntlich viele Väter und Mütter) rekordverdächtige 12 Punkte – nur eine einzige Partie ging verloren. Die Einzelergebnisse sind am einfachsten bei chess-results.com nachzulesen.
Alle Fotos zu diesem Artiekl: Fotogalerie Vietnam
Fotos: Bernd Rosen und Thomas Pähtz