Im 2. Anlauf

Geschrieben am 01.05.2007 von Volker Gassmann

Volker Gassmann siegt beim Qualifikationsturnier zur deutschen Amateurmeisterschaft in Magdeburg

Volker Gassmann
Volker Gassmann

Als Sieger des letzten Jahres hatte ich natürlich den Ehrgeiz, wieder ins Finale einzuziehen und meinen Titel zu verteidigen. Das Turnier in Brühl im Februar ging jedoch mit 2 aus 5 völllig daneben. Zum Glück gibt es 6 Vorturniere aus denen sich in jeder Wertungsgruppe die ersten 6 für das Finale qualifizieren. Da es 6 Wertungsgruppen gibt - ich trat in der A-Gruppe an - können am Finale 6*6*6 Spieler teilnehmen. Daher der Name für das von der Ramada-Hotelgruppe gesponserte Turnier: Ramada-Cup 6^3. Bis zum letzten Jahr war der Name übrigens noch 5^3 - wegen der hohen Resonanz wurde ein weiteres Vorturnier erforderlich.

Also nahm ich noch an dem letzten Turnier in Magdeburg vom 27.-29. April teil. Trotzdem der erhöhten Anzahl der Vorturniere musste auch in Magdeburg ein Anmeldestopp ausgesprochen werden: Mit 318 Teilnehmern war der Saal praktisch voll. Wieder startete ich mit einer Niederlage gegen 1.c4 ganz schlecht ins Turnier. Die nächsten beiden Partien gewann ich relativ leicht. In der 4. Partie hatte ich großes Glück, dass mein Gegner die Widerlegung meines gekünstelten Aufbaus nicht fand und ich statt dessen im Endspiel gewann. So war ich vor der letzten Runde mit 3 aus 4 recht weit vorne. In der letzten Runde hatte ich Schwarz gegen den sehr stark aufspielenden Frank Schellmann vom Deutschen Blindenschachbund. Er führte mit 3.5 aus 4 - und hätte auch in der 4. Runde, statt Remis zu machen auf Sieg weiterspielen können.

Es war klar, dass 3.5 Punkte für einen Qualifikationsplatz reichen würden, man hätte also schnell Remis machen können. In der Vierbauernvariante der Aljechin-Verteidigung wählte ich eine ungewöhnlich Variante mit verzögerter Entwicklung des Springers nach c6. Mein Gegner fand zunächst eine energische und starke Bekämpfungsmethode, setzte dann aber ungenau fort. So konnte ich ein vorteilhaftes Endspiel erreichen, bei dem ich am Königsflügel eine 3:2 Majorität hatte, mein Gegner am Damenflügel jedoch einen isolierten Doppelbauern auf der b-Linie. Beide Seiten hatten noch Springer, Turm und Läufer. Fehlerhafterweise erlaubte Weiss den Tausch der Türme, wonach seine Stellung verloren war - zum Schluss konnte ich in ein gewonnenes Bauernendspiel abwickeln. Nach dem komplizierten Wertungsverfahren, bei dem sowohl in der Buchholz- als auch der SB-Wertung das schwächste Ergebnis weggelassen wird, landete ich ganz knapp vor dem punktgleichen Fabian Müller auf dem ersten Platz und werde Anfang Juni in Bad Soden am Finale teilnehmen. Weitere Informationen auf http://www.ramada-cup.de.

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