Katernberg gegen Altenessen
Geschrieben am 27.10.2021 von Lukas Schimnatkowski
Am vergangenen Sonntag kam es zum großen Aufeinandertreffen mit den Schachfreunden aus Altenessen. Unsere vierte Mannschaft traf in der Verbandsklasse auswärts auf Altenessen 1, während sich SFK6 in der Bezirksklasse im Heimspiel mit Altenessen 2 messen musste. Ein unglückliches Zusammentreffen von gleichzeitigen Kämpfen in der Jugend, Herbstferien und Erkrankungen führte dazu, dass sich die SFK 4 bis hinunter zu SFK 7 mit Ersatzspielern komplettieren musste.
RWA1 - SFK4
Der nachfolgende Erlebnisbericht stammt von Michael Wolff, der nach seinem Coachingjob bei SFK8 auch noch selbst um 14 Uhr in der vierten Mannschaft aushalf.
In diesem traditionellen Match gingen die Katernberger ersatzgeschwächt an den Start. Es fehlten mit Josua Kudelka, Edgar Schmitz, Simon Blome und Jürgen Riesenbeck gleich vier Stammspieler, die durch Jürgen Kraft, Michael Wolff, Alfred Blum und Friedl Dicks vertreten werde mussten. Nun nahmen wir uns aber natürlich vor, uns so teuer wie möglich gegen den deutlich favorisierten Gegner zu verkaufen. Auch die verbleibenden Spieler der vierten Mannschaft (Valentin Payes-Kanders an Brett 1, Davit Mamikonyan an Brett 2, Luca Zamhöfer an Brett 3 und Samir Fattah an Brett 4) rutschten an höhere als sonst übliche Bretter auf, was ihre Aufgabe nicht gerade leichter gestaltete.
Als ich nach etwa einer Stunde auf die Bretter sah, standen alle recht ordentlich. Nach circa zwei Stunden entdeckte ich kleine Vorteile bei Luca und Samir, während es an den anderen Brettern durchweg ausgeglichen zuzugehen schien. Bei Luca und Samir zeichnete sich in der Folge ab, dass sie jeweils ihren Vorteil festhielten, hier war Optimismus angebracht. An den anderen Brettern deutete sich dagegen ein zäher Kampf an, und tatsächlich sollte es noch ein langer Spieltag werden.
Mit dem Sieg von Luca über Becir Birdaini (DWZ: 1966) gelang ein guter Auftakt für unser Team. Eine tolle Leistung von Luca! Erst in der fünften Spielstunde meldete Jürgen Kraft mit einem Remis das zweite Ergebnis. Diese Tatsache zeigt, wie umkämpft das Traditionsmatch wieder mal war. Kurz darauf musste ich nach einer verpassten Remischance leider aufgeben, Zwischenstand 1,5:1,5.
In der sechsten Stunde meldete Samir seinen Sieg. In gewohnter Manier gewann er seine Partie: Erst abwarten, kommen lassen, dann die sich auftuenden Chancen nutzen und zuschlagen. Davit spielte seinem Stil entsprechend aggressiv und aktiv nach vorne, doch seine Bemühungen wurden leider nicht belohnt, 2,5:2,5. Auch bei Alfred und Friedel zeichneten sich Schwierigkeiten ab, beide mussten denn auch in der siebten Spielstunde schmerzliche Niederlagen hinnehmen: 4,5:2,5 für Altenessen.
Die längste Partie des Tages spielte Valentin. Er kam in ein Endspiel, in dem sein weißer Läufer gegen einen aktiven Springer deutliche Nachteile hatte. Doch Valentin versuchte, mit seinem König von hinten die Bauern des Gegners anzugreifen, denn diese standen alle auf Schwarz. Allerdings konnte der Gegner schon einen Freibauern vorweisen, der zur Dame zu laufen drohte. Das Drama spitzte sich weiter zu, als der Gegner in bedrohliche Zeitnot kam, wovon sich Valentin glücklicherweise nicht aus der Ruhe bringen ließ. Dennoch gelang es dem Gegner durch eine Abwicklung, den Springer für drei Bauern zu opfern. Bei korrektem Spiel wäre die Sache wohl klar gewesen, doch plötzlich tauschte Schwarz einen Bauern auf c4, wodurch sich die Remisbreite meines Erachtens beträchtlich erhöhte. Erschöpft vom langen Kampf ließ Valentin leider eine remisträchtige Abwicklung aus und verlor seine Partie, Endstand 5,5:2,5.
Ein wenig zu hoch ist dieses Endergebnis sicherlich, auch wenn wir alle unser Bestes gegeben haben.
SFK6 - RWA2
Ich selbst war in der Zeche Helene vor Ort, wo bei unserer sechsten Mannschaft mit Lukas Rasch ebenfalls ein neuer Mannschaftsführer debütierte. Der Kampf startete mit einem unerfreulichen kampflosen Punkt für Altenessen, weil unser Spieler an Brett 8 sich an keine Zusage für den Mannschaftskampf erinnern konnte. Da unser reguläres Brett 1 Alfred Blum, wie oben erwähnt in der vierten Mannschaft aushelfen musste, rückten alle verbleibenden Spieler ein Brett weiter nach oben.
Recht schnell zeichnete sich ein deutlicher Vorteil an Bugrahans Brett ab. In der für ihn typischen Ruhe bestrafte er konsequent die Fehlgriffe seines Gegners. Die Partie fand ein vergleichsweise schnelles Ende, als Bugrahan durch die Ausnutzung der Schwächen, die der weiße Bauernzug b2-b4 hinterlassen hatte, eine Figur gewann. Der gegnerische Spieler unternahm danach keine Versuche mehr, die Stellung noch irgendwie kompliziert zu halten; im Gegenteil, er half tatkräftig beim Abtausch mit, wonach Bugrahan glatt gewann. Dieser frühe Sieg wirkte sich anscheinend positiv auf die Mannschaftsmoral aus.
Edwin Otremba spielte sich eine schöne Stellung mit Mehrbauern heraus. Hätte er noch einige prophylaktische Züge gemacht, wäre der Gegner zum Hin-un-Herziehen verdammt gewesen, stattdessen wurde der gegnerische Läufer auf einmal ungeahnt aktiv, sodass Edwin trotz Mehrqualität ein Remis durch Dauerschach zulassen musste, Zwischenstand 1,5:1,5. Die restlichen Bretter sahen zu diesem Zeitpunkt recht unproblematisch aus, mit Ausnahme von Brett 4, an dem es unser Neuzugang Collin Goldkuhle mit einem sehr erfahrenen Gegner zu tun hatte. Vermutlich ist es auch diesem Umstand geschuldet, dass der Gegner in einem offenen Sizilianer mit heterogenen Rochaden deutlich weniger Zeit benötigte, um einen taktisch gefährlichen Angriff herbeizuführen. Nachdem Collin einen taktischen Trick übersehen hatte, war die Stellung eigentlich hoffnungslos verloren. Doch Collin folgte unverdrossen seinem Motto, niemals aufzugeben. Und siehe da: Nachdem er zwischenzeitlich sogar vier Bauern weniger gehabt hatte, schaffte er es, die gegnerischen Mehrbauern zu vereinzeln und allesamt wieder einzusammeln, bis dem Gegner nur noch ein einziger Mehrbauer im theoretisch gewonnenen Turmendspiel übrigblieb. Der Gegner behandelte das Endspiel allerdings äußerst schwach, Collin dagegeb nutzte seine erste klare Remischance sofort. Als der Gegner resingnativ seinen Bauern aufgab und angesichts des König+Turm gegen König+Turm Endspiels wie selbstverständlich Remis bot, überdachte Collin auch dieses Angebot noch sehr bedächtig und nahm erst nach Rücksprache mit Mannschaftsführer Lukas Rasch an. Die Partie zeigt sehr schön, warum es sich auch nach einem Fehler lohnt, sich genügend Zeit zu nehmen und weiterzukämpfen. Hier die Schlusssequenz:
Am fünften Brett vereinbarte Stefan Zell kurz darauf Remis, nachdem seine Stellung zwar nicht wirklich besorgniserregend war, er aber angesichts eines gegnerischen Mehrbauern keinerlei Chance auf den Partiegewinn ausmachen konnte. Am ersten Brett hatte Lukas unterdessen Glück gehabt, dass sein Gegner einen recht einfachen Figurengewinn ausgelassen hatte. Das später resultierende Endspiel war aufgrund gegnerischer Bauernschwächen ausgezeichnet für Lukas, aber er fand nicht die richtige Strategie, den ganzen Punkt nach Hause zu bringen und einigte sich mit seinem Gegner auf Remis.
Die beiden verbleibenden Partien von Heinz-Jürgen Losch und Herbert Schmitthöfer gaben beim Stand von 3:3 Anlass zur Hoffnung. Während Heinz-Jürgen nach schlechter gegnerischer Endspielbehandlung völlig auf Gewinn stand - der Gegner ließ einfach zu, dass der schwarze König seinen Freibauern unterstützte - hatte Herbert trotz eines Minusbauern im Turmendspiel beste Remischancen. Diese versandeten leider abrupt, als Herberts Turm den gegnerischen Freibauern von vorne zu stoppen versuchte. Der gegnerische König kam herbeigeeilt und Herbert musste sich kurze Zeit später geschlagen geben, Endstand 4:4.