Knappe Niederlage
Geschrieben am 13.12.2008 von Bernd Rosen
Schachbundesliga: SFK unterliegt dem SV Mülheim Nord nach hartem Kampf
Im Lokalduell gegen den mit acht Großmeistern angetretenen SV Mülheim Nord knüpfte unsere Bundesligamannschaft nahtlos an die tolle Leistung gegen Bremen an - leider auch, was das Ergebnis betrifft: Der Favorit setzte sich am Ende verdient mit 4,5:3,5 durch.
Heute geht es weiter mit den Kämpfen SFK - SF Berlin und SV Mülheim Nord - Hamburger SK, Anstoß um 14 Uhr. Alle Spiele werden live übertragen unter www.schachbundesliga.de und vor Ort sachkundig kommentiert vom SFK-Vorsitzenden Bernd Rosen (Eintritt: 4,-- EURO).
Spiellokal: Regionalverband Ruhr, Kronprinzenstr. 25, 45128 Essen. Anreisehinweis: www.rvr-online.de
"Russisch ist wirklich Remis!" könnte ein Fazit des gestrigen Kampfes lauten: An drei Brettern verteidigten sich die Schwarzspieler gegen den Aufzug des Königsbauern mit dieser soliden Eröffnung, und diese drei Partien endeten tatsächlich mit der Punkteteilung: Alexander Motylev nahm den Angriffsbemühungen von Maxime Vachier-Lagrave mit einem subtilen Springermanöver den Stachel, Parimarjan Negi hatte mit den weißen Steinen gegen Nationalspieler Daniel Fridman nur optische Vorteile, und Martin Senff zwang den 100 ELO-Punkte schwereren Alexander Berelovich mit einem interessanten Bauernopfer sogar in die Zugwiederholung.
Frühzeitig zeichnete sich ab, dass die Weißpartie von Viktor Laznicka verloren gehen könnte, sein eigenwilliges Rezept gegen Tregubovs Wolgagambit erwies sich als ungeeignet. Nach einem Figurenverlust stand er auf verlorenem Posten, verpasste aber kurz vor der Zeitkontrolle eine unverhoffte Rettungsmöglichkeit. Für den Ausgleich sorgte der wieder brillant aufspielende Nazar Firman gegen Vadim Malakhatko in einer schwungvoll geführten holländischen Partie.
Christian Scholz war sehr kurzfristig für Matthias Thesing eingesprungen, dessen Flieger aus Rumänien nicht rechtzeitig in Düsseldorf landete. Er verlor gegen Mihail Saltaev durch einen taktischen Schlag die Qualität. Eigentlich ein naheliegendes Manöver, das aber auch im Analyseraum dem Kommentator Bernd Rosen und allen Kiebitzen einschließlich Matthias Thesing und Sebastian Siebrecht entgangen war. Sein aktiver Zentralspringers reichte im anschließend en Endspiel nicht, um die Stellung noch zu halten.
So ruhten die Katernberger Hoffnungen auf ein Unentschieden auf den Schultern von Vladimir Chuchelov, der sich gegen Konstantin Landa mit den schwarzen Steinen deutlichen Stellungsvorteil herausgespielt hatte. "Trotz der ungleichfarbigen Läufer ist die Stellung unangenehm für Weiß - es sollte Remis werden, aber Schwarz kann kneten ohne Ende" lautete die Einschätzung des Mülehimer Mannschaftsführers Daniel Fridman, und so kam es dann auch. Nach sechsstündigem Kampf sah Vladimir die Nutzlosigkeit weiterer Bemühungen in und willigte in die Punkteteilung ein - der Mülheimer Sieg war perfekt.
Nationalspielerin Sarah Hoolt hatte beim Simultan keine große Mühe, sich gegen den SFK Nachwuchs durchzusetzen. Der Essener U12-Meister Tim Dette berichtete allerdings stolz: "Ich habe gewonnen - mit Königsgambit!!"