Marathon - Thomas hält SFK2 in der NRW-Klasse

Geschrieben am 13.05.2016 von Volker Gassmann

SFK II siegt gegen Tabellenführer Bahn Wuppertal und bleibt in NRW-Klasse

Um 18:05 war es soweit: Unter dem Jubel der SFK-Anhänger reichte Boris Khanukov seinem Gegner Thomas Wessendorf die Hand zum Zeichen der Aufgabe: Damit endete die Begegnung gegen Tabellenführer Wuppertal mit 4,5:3,5. Wie ein Blick auf die Tabelle zeigt, sicherte sich SFK 2 mit diesem unerwarteten Sieg den 6. Tabellenplatz und schaffte damit den Klassenerhalt. Gegen einen Gegner, der fast in Bestbesetzung angetreten war, boten wir drei Ersatzspieler auf. Die bereiteten mir aber weniger Sorgen als der Stamm der Zweiten, der sich oft eher selbst im Weg steht...

Der Kampf begann gut: Bernd Rosen konnte am Spitzenbrett mit Schwarz in einem Franzosen das gegnerische Zentrum liquidieren und kam schnell zu einem sicheren Remis. Erich Krüger erhielt mit Schwarz deutlichen positionellen Vorteil in einem Königsinder. Bernd Dahm und ich standen ebenfalls besser. Marcus Bee hatte mit Schwarz einen Franzosen mit kleinem aber vermutlich dauerhaftem Nachteil, Martin Villwock stand mal wieder extrem komplizier. Jan hatte einen Franzosen mit Weiß und Thomas Wessendorf gegen IM Khanukov einen geschlossen Spanier. Wie ich im Nachhinein feststellte spielt Khanukow meistens Sizilianisch, so dass Thomas kaum auf den Spanier vorbereitet gewesen sein dürfte. Trotzdem spielte er die prizipiellen Springermanöver, um einen Königsflügelangriff vorzubereiten, und opferte später sogar einen Bauern für langfristige positionelle Kompensation.

Nach ca 3 Stunden ging es dann Schlag auf Schlag: Erich Krüger nutzte den toten Läufer seines Gegners zu entscheidendem Angriff am Damenflügel und gewann sicher. Kurz darauf stellte Marcus eine Figur ein und musste aufgeben: 1,5 : 1,5. Bald darauf gewann aber Bernd Dahm und stellte die Führung wieder her. Martin Villwock hatte zwischenzeitlich trotz Bauernminus mit seinem dominierenden Läuferpaar deutlichen Vorteil. Jan litt unter den Folgen seines zu optimistischen Bauernvorstoßes g2-g4 und musste bald die Qualität geben. Ich selbst hatte einen deutlichen Vorteil in einfacher Stellung in einen leichten Vorteil in taktisch sehr komplizierter Stellung umgewandelt - eine unselige Strategie, die ich in dieser Saison mehrmals konsequent verfolgte ...

Bei Thomas waren inzwischen die Damen getauscht und es war nicht klar, ob er lediglich Kompensation für den Bauern hatte oder leicht bzw. deutlich besser stand. Bald darauf verhedderte sich Martin Villwock mit seinen Figuren und verlor, auch Jan hatte mit seiner Minusqualität ein kaum haltbares Endspiel. Um zu gewinnen mussten Thomas und ich also punkten.

Meine Partie mit ungleichfarbigen Läufern und beiderseits unsicherer Königsstellung entwickelte sich in der Zeitnotphase nach dem 30. Zug zu einer wahren Fehlerorgie, in der beide Seiten durch grobe Patzer wechselseitig die Partie einstellten. Zum Glück übersah mein Gegner mehrfach das Manöber b6-b5 nebst Db6, so dass ich nach der Zeitkontrolle auf Gewinn stand - kurz darauf sah das auch mein Gegner so und gab auf.

Wir führten also wieder, es war jedoch klar, dass Jan die Partie nicht würde halten können. Thomas musste also gewinnen, denn inzwischen waren zahlreiche Ergebnisse im NRW-Portal eingetragen und es stand fest, dass wir im Falle eines 4:4 auf den 8. Platz zurückfallen würden. Bei den Wuppertalern entspannten sich die Gesichter sichtlich, denn Iserlohn hatte verloren, so dass ihnen der 1. Platz auch bei einer Niederlage sicher war.

Bei Thomas war inzwischen ein Endspiel mit jeweils Turm + Springer + Bauern entstanden. Dieses Endspiel entwickelte sich zu einem Thriller sondergleichen: Trotz weiterer Vereinfachung durch Bauerntausch drohte Weiß stets mit Bauerngewinn, so dass Schwarz mit seinem König einen Gegenangriff auf die weißem Königsflügelbauern begann, der das materielle Gleichgewicht zunächst aufrecht erhielt, seinen Monarchen jedoch in große Gefahr brachte. Sensationell war in Folge, wie beide Seiten in stark vereinfachter Stellung wechselseitig Mattdrohungen aufstellten. Am Ende landete man in einem Turmendspiel mit 2 Mehrbauern für Thomas, das er sicher gewann: Verdienter Sieg und Klassenerhalt für Katernberg durch deutlich Leistungssteigerung in der zweiten Saisonhälfte.

Die Seeschlange

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Ich hatte Zahnschmerzen im ersten Spiel. In der zweiten Partie tat mir der Kopf weh. In der dritten war es eine Rheuma-Attacke und während der vierten fühlte ich mich nicht gut. Und in der fünften? Nun, man muss doch nicht jedes Spiel gewinnen, oder?

Dr. Savielly Tartakower