Remis gegen die Plettenberger ELOfanten

Geschrieben am 10.12.2018 von Bernd Rosen

SFK 1 verteidigt die Tabellenführung in der NRW-Klasse

Plettenberg will es in dieser Saison wirklich wissen! Nachdem der nominelle Ligafavorit beim Sauerland-Gipfel gegen Iserlohn bereits einen Mannschaftspunkt eingebüßt hatte, boten sie gegen uns die bestmögliche Aufstellung auf, was auch Großmeister Szabo (DWZ 2603) am Spitzenbrett mit einschloss. Insgesamt saßen uns damit 2 Großmeister und 2 Internationale Meister gegenüber. Wir hielten zwar mit Sebastian am Spitzenbrett dagegen (der war extra für dieses Spiel aus Frankreich mit dem Auto angereist!), mussten aber auf unseren Neu-FM Timo verzichten, der beim Open in London versuchte, an den Erfolg in Barcelona anzuknüpfen. Somit wiesen die Gastgeber an nahezu allen Brettern leicht bis deutlich bessere Wertungszahlen auf. Trotzdem entspann sich ein spannender Kampf, in dem uns Volker (jetzt 4:0 Punkte!) mit einem schön herausgespielten Sieg in Führung brachte.

Volker belohnt sich in dieser Spielzeit endlich auch mit den Punkten. Wo er die dank tiefgründiger Strategie erspielten Vorteile sonst allzuoft noch aus der Hand gab, strahlt er jetzt eine Entschlossenheit aus, die ihn auch über kritische Punkte der Partie hinweg trägt. Seine Partie gegen den holländischen IM Klip hat er weiter unten kommentiert.

Leider kassierte Bosko gegen GM Haub die erste Niederlage der Saison. Seine Attacke am Königsflügel musste er wieder abblasen, als seine Truppen am Damenflügel helfen wollten, war es bereits zu spät.

Sebastian agierte für ihn ungewöhnlich zurückhaltend und positionell tiefgründig - damit gelang es ihm, den Großmeisterkollegen die ganze Partie über fern vom Punktgewinn zu halten, Remis noch vor der Zeitkontrolle.

Ich selbst spielte wie vor zwei Jahren gegen den holländischen IM Jeroen Bosch. Damals hatte er vor unserer Partie 6:0 Punkte und danach 6:1, diesmal hatten wir beide zusammen 6:0 Punkte aus den ersten drei Runden. Die Niederlage vor zwei Jahren war ihm noch sehr deutlich in Erinnerung, diesmal agierte er spürbar vorsichtiger, ein positionelles Ringen endete in einem ausgekämpften Remis.

Nach der Zeitkontrolle ging Plettenberg in Führung: Rainer Kaeding hatte FM Aleksej Litwak in der Eröffnung auf dem falschen Fuß erwischt und einen riesigen Zeitvorteil bei bequemer Stellung herausgeholt. Leider spielte er in der Folge etwas zu optimistisch (und wohl auch ein wenig zu oberflächlich) und erlaubte dem Gegner, mit einem taktischen Schlag ein gewonnenes Endspiel zu erreichen.

Aber auch wir haben unsere Endspielkönner: Marcus Bee stellte unter Beweis, wie stark unsere Ersatzbank aus SFK 2 bestezt ist: Mit einem taktischen Trick hatte er im Mittelspiel einen Bauern erobert, der angesichts ungleichfarbiger Läufer allerdings schwer verwertbar schien. Im Endspiel demonstrierte er dann die Bedeututng eines aktiven Königs, gewann einen zweiten Bauern und verwandelte danach sicher.

Ganz großes Kino bot Thomas Neuer, dem die Partie ausgangs der Eröffnung fast entglitten war, der irgendwann vor der Zeitkontrolle aber einen Bauern erobert hatte. In einem Endspiel mit Dame plus Turm auf beiden Seiten bei 2 gegen 3 Bauern standen beide Könige im Freien - dennoch gelang es ihm, unter Beschuss der gegnerischen Kräfte seinen freien c-Bauern Feld um Feld nach vorne zu bringen und dabei weder Matt zu werden noch in ein Dauerschach zu geraten. Nachdem der Bauer das Umwandlungsfeld erreicht hatte, gab es nur noch eine einstellige Anzahl von Schachgeboten und endlich das erlösende 4:3 aus unserer Sicht.

Blieb Dr. Thomas Wessendorf - er hatte als einziger Katernberger sogar die etwas bessere Zahl als sein Gegner. Auf der unbedingten Suche nach Verwicklungen in ausgeglichener Stellung verbrauchte er immens viel Zeit, was ihn in Zeitnot einen Bauern kostete. Zwar gelang es ihm danach, mit einem interessanten Qualitätsopfer Gegenspiel zu kreieren, aber am Ende blieb ihm doch nur die Kapitulation.

Durch das Unentschieden bleiben wir mit einem Punkt Vorsprung auf Plettenberg an der Tabellenspitze, die wir im Januar an heimischen Brettern gegen den Tabellendritten Godesberg hoffentlich verteidigen werden. Godesberg hat auf seiner Internetseite eine interessante Statistik, derzufolge wir im bisherigen Saisonverlauf die ELO-stärkste Mannschaft der Liga an die Bretter gebracht und die ELO-Erwartung am deutlichsten übertroffen haben. Das ist um so bemerkenswerter, als die Ergebnisse der ersten drei Runden in den ELO-Zahlen der Spieler bereits berücksichtigt sind. Wir hätten nichts dagegen, wenn dieses positive Bild bis zum Saisonende bestehen bliebe!

Weitere Informationen gibt es natürlich wie immer im NRW-Ergebnisportal.

Volkers vierter Streich

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