SFK 2 auf Kurs
Geschrieben am 08.03.2007 von Bernd Rosen
SFK II vor dem Aufstieg?
Am 25. Februar spielte unsere ZWEITE gegen den Tabellenführer aus Düsseldorf. Während wir gegen Brackwede durch ein überflüssiges 4:4 einen Punkt abgegeben hatten, hatte Düsseldorf bisher alle Kämpfe gewonnen. Durch eine überzeugende Leistung an den mittleren Brettern konnten wir jedoch diese Vorentscheidung um den Aufstieg mit 4,5 : 3,5 gewinnen und somit die Tabellenführung übernehmen.
Dabei hatten wir im Vorfeld große Probleme: Kurz nach Weihnachten überraschte mich Willy Rosen mit den Worten: "Ich wollte dir ja das Weihnachtsfest nicht verderben ... also wir spielen in Februar bei der Europameisterschaft der Senioren in Dresden mit". Ich konnte kaum glauben was ich hörte, aber Willy fuhr fort: "die Karten für die Zugfahrt sind auch schon gebucht; wir kommen erst Sonntag den 25.2 nachmittags in Essen an". Zu Hause erfasste ich dann bei einem Blick auf den Terminkalender das ganze Ausmaß der Katastrophe: Die 1. Mannschaft hatte am 24.-25. Februar ein Bundesligawochenende und die 3. Mannschaft einen wichtigen Kampf gegen den Abstieg, so dass auch Christian Scholz und die Ersatzspieler aus der DRITTEN ausfallen würden.
In unserer Not versuchten wir, den Kampf zu verlegen: Willy Rosen kontaktierte den Düsseldorfer Mannschaftsführer. Allerdings zeichnete sich bald ab, dass mehrere der Düsseldorfer Spieler einer Verlegung nicht zustimmen würden. Zwischendurch stiftete der NRW-Spielleiter noch Verwirrung, als er Bernd Rosen anrief und ihm mitteilte, weder er, noch die Düsseldorfer hätten Einwände gegen die Verlegung - eine Falschmeldung, die zwar schon wenige Stunden später als solche entlarvt wurde, der Schaden war jedoch angerichtet: Aufgrund der eilig abgeschickten Meldung über die Spielverlegung legte Dr. Thomas Wessendorf seinen Wochenenddienste, die er bis dahin wegen der möglichen Verschiebung offen gehalten hatte, auf den 25. fest. Zum Glück konnten sowohl die Senioren ihre Rückreise auf den Samstagabend vorziehen, als auch Thomas Wessendorf seinen Dienst wieder verlegen: dem Kampf in Normalbesetzung (ohne IMs) schien also nichts im Wege zu stehen. Nachdem wir aus organisatorischen Gründen aber nicht mit 2, sondern mit 5 (!) Wagen anreisten musste ich im Spiellokal noch einige bange Minuten beim Warten auf den Rest der Mannschaft überstehen. Kurz vor mir vom Hauptbahnhof abgefahren trafen Werner Nautsch und Thomas Wessendorf erst 15 Minuten nach mir ein. Thomas W. begrüßte mich mit den Worten: "Also die Wegbeschreibung war derart be ...", war also bestens motiviert.
Die Düsseldorfer brachten unsere Vorbereitung durch das Fehlen von Lars Stark (ELO 2419) an Brett 2 durcheinander, aber vielleicht waren sie auch über das Auftauchen unserer Senioren überrascht. Jedenfalls standen sich 2 nach Papierform etwa gleichstarke Mannschaften gegenüber.
Der Kampf begann nicht gut für uns. In der Hoffnung, meinen Gegner zu überraschen, wählte ich nach 1. e4 nicht meine geliebte Aljechin-Verteidigung, sondern das Skandinavische Gambit. Nachdem ich bereits im 6. Zug fehl griff erhielt ich eine grausame, in höherem Sinne wohl fast schon verlorene Stellung. Auch Werner Nautsch, der seine Gegnerin wohl unterschätzte ("zum Glück hat Düsseldorf nur mit 2 Frauen gespielt") stand bald auf verlorenem Posten und musste sogar eher aufgeben als ich. Zu allem Überfluss meldete er kurze Zeit später, Armin Meyer habe ein Matt übersehen und nur Remis gemacht. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich den Kampf schon aufgegeben, aber dann lief alles gut für uns: Willy Rosen und Karlheinz Bachmann gewannen. Wie das genau geschah bekam ich nicht mit, da ich immer noch versuchte, die Trümmer meiner Stellung wenigstens über die Zeitkontrolle zu bringen - erfolglos. Martin Villwock hatte von Beginn an eine sehr gute Stellung, die er sicher zum Sieg führte.
Nach der Zeitkontrolle stand es somit 3,5 : 2,5 für uns. Bernd Rosen hatte eine sehr schwierige Stellung: Beide gegnerischen Türme waren in seine Stellung eingedrungen. Dafür stand Thomas Wessendorf, der seinen Gegner von Beginn an unter Druck gesetzt hatte, nach starkem Spiel mit einer Mehrqualität und einem weit vorgeschobenen Freibauern klar auf Gewinn. Bernd Rosen opferte eine Qualität, um mit einem Freibauern zu Gegenspiel zu kommen, musste aber bald nach der Zeitkontrolle die Segel streichen - mit relativ leichtem Herzen, denn Thomas Wessendorf hatte durch einen Kraftzug seinen Gegner kurz vorher zur Aufgabe genötigt und so den entscheidenden Siegpunkt gemacht. Damit besteht erstmal seit mehreren Jahren die realistische Möglichkeit aus eigener Kraft aufzusteigen.
Hier alle Ergebnisse:
De Gleria,Francesco | 2366 | - | Rosen,Bernd | 2299 | 1-0 |
Lupor,Stefan | 2231 | - | Gassmann,Volker | 2259 | 1-0 |
Straub,Natalia | 2194 | - | Meyer,Armin | 2223 | ½-½ |
Lupor,Andre | 2222 | - | Wessendorf,Thomas | 2243 | 0-1 |
Jajonek,Roland | 2228 | - | Villwock,Martin | 2089 | 0-1 |
Müller,Michael | 2156 | - | Bachmann,Karlheinz | 2208 | 0-1 |
Kasnitz,Martin | 2136 | - | Rosen,Willy | 2174 | 0-1 |
Rudolph,Anna | 2170 | - | Nautsch,Werner | 2206 | 1-0 |