SFK schlägt auch SV Betzdorf-Kirchen

Geschrieben am 11.03.2003 von Bernd Rosen

Aufstieg in die Bundesliga fast sicher

Nie mehr zweite Liga!", skandierten am Ende des Spiels die Spieler des Schach-Zweitligisten Sportfreunde Katernberg in der Orangerie der GRUGA. Zuvor hatten die Katernberger die zarten Meisterschaftsträume des starken Aufsteigers SV Betzdorf-Kirchen beendet und die Gäste mit einer 6:2 Packung zurück an die Sieg geschickt. Einen Spieltag vor Saisonende führt SFK die Tabelle der 2. Bundesliga mit zwei Punkten Vorsprung an und hat zudem das beste Brettpunktverhältnis. Zum Aufstieg in die Bundesliga fehlt nur noch ein Punkt aus dem abschließenden Spiel beim Abstiegskandidaten SC Remagen 1950 (am 30.3.), was aber mit den zuletzt gezeigten Leistungen kein Problem sein sollte.

Dass es bis zur Schlussrunde spannend bleibt, verdankt SFK dem zu Unrecht vorzeitig abgeschriebenen SV "Runder Turm" Andernach, der sich überraschend in Köln Porz durchsetzte. Die Andernacher liegen jedoch nicht nur zwei Punkte zurück, sondern haben auch 2,5 Brettpunkte weniger erzielt. Nur ein klarer Sieg über die SG Bochum 31 bei einer gleichzeitigen deutlichen Niederlage der Katernberger könnte das Team vom Rhein noch an die Spitze katapultieren.

Begonnen hatte der Kampf in der GRUGA mit einem schnellen Remis am Spitzenbrett zwischen GM Igor Glek und IM Wolfgang Richter. Beide Spieler kennen sich vom gemeinsamen Training bei der SG Bochum 31 und SFK ziemlich gut und vermieden große Risiken. Auch das taktisch kluge Remis von IM Dirk Hennig passte ins SFK-Konzept, hatte sich doch der Gegner des frischgebackenen Doktors der Mathematik in der Eröffnungsphase klug aufgebaut. IM Martin Senff brachte SFK in Führung; die mit konsequentem Druckspiel eroberte Qualität setzte er zügig und technisch sauber in Gewinn um.

GM Andrei VolokitinGM Andrei Volokitin (Foto) erhöhte auf 3:1. Der 16-Jährige hatte zunächst gegen GM Harmen Jonkman positionelle Vorteile erspielt, musste sich danach jedoch der erbitterten Gegenwehr seines starken holländischen Rivalen stellen und konnte ihn erst in der Zeitnotphase mit einer taktischen Finesse überwinden. Eine große Leistung des Ukrainers, dem die Experten in den nächsten Jahren einen Vorstoß in die absolute Weltspitze zutrauen. Falls SFK der erwartete Aufstieg gelingen sollte, wird er sicherlich eine Bereicherung der stärksten Liga der Welt sein.

Das sichere Remis von IM Matthias Thesing gegen GM Romuald Mainka kam nach Abtausch der Schwerfiguren zustande und entsprach dem Spielverlauf, während IM Sebastian Siebrecht nach Spielende mit sich und seiner Punkteteilung haderte. Gegen den gefährlichen Angriff seines Gegners hatte der Katernberger Sunnyboy die Verteidigung aktiv geführt, dann aber den Gegenschlag ausgelassen und am Ende trotz materiellen Vorteils ein Dauerschach hinnehmen müssen.

Immer wertvoller für SFK wird das 17-jährige holländische Ausnahmetalent Erwin L'Ami. Mit gutem Stellungsgefühl hatte er sich Vorteile erkämpft, die sich im Mittelspiel jedoch größtenteils wieder verflüchtigten. Am Ende genügte ihm ein Mehrbauer, der er in einem Turmendspiel auf lehrbuchhafte Weise zum Gewinn führte. Den Schlusspunkt setzte der immer besser werdende Christian Scholz, der sich aus einer "anrüchigen" Stellung herauskämpfte und seine Mehrbauern im Endspiel zum fünften Sieg in Serie (!!) führte. Der "Wackelkandidat" des Vorjahres ist längst eine "Bank" geworden.

Willi Knebel

Alle Einzelergebnisse finden Sie auch in dieser Saison wieder auf der Seite des Deutschen Schachbundes unter www.schachbund.de/SchachBL/2blw00e.htm.

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