SFK schlägt Porz

Geschrieben am 03.02.2007 von Bernd Rosen

Bundesliga, 8. Runde: SFK in Angriffslaune - Zwei Figurenopfer ebnen den Weg zum Sensationssieg gegen Porz

Nazar Firman
Nazar Firman

"Auf diesen Tag habe ich 26 Jahre lang gewartet" - unser Mannschaftsbetreuer Rainer Wiescholek konnte es auch eine Stunde nach dem Ende des Kampfes noch nicht ganz fassen, dass der lang gehegte Katernberger Traum, einmal eine der ganz großen Mannschaften zu schlagen, an diesem Wochenende Wirklichkeit geworden war. Dank Siegen von Alexander Motylev, Nazar Firman und Vladimir Chuchelov setzten wir uns gegen die Elofavoriten letztlich klarer durch als am Vortag im Lokalderby gegen Mülheim. Nur Sergei Erenburg verlor gegen Loek van Wely, alle übrigen Partien endeten Remis.

Georgios Souleidis
Georgios Souleidis

Die Chronolgie des Sieges liest sich wie folgt: Nach seinem schweren Kampf am Vortag willigte Andrei Volokitin am Spitzenbrett gegen Rafael Vaganian frühzeitig ins Remis ein. "Heute habe ich gespielt wie der Weltmeister Kramnik - schnell Remis!" meinte er später mit einem Augenzwinkern. Das nächste Remis folgte dann am 8. Brett, wo Christian Scholz bei seinem Saisondebut gegen Ulf Andersson eine souveräne Vorstellung gab. Sorgen bereitete uns dagegen die Stellung von Georgios Souleidis, der gegen Oleg Korneev ein leicht schlechteres Endspiel mit schlechtem Läufer zu verteidigen hatte. Solche technischen Stellungen hatte er im Vorjahr einige Male verloren. Diesmal erwies er sich jedoch vor allem als Zahlenkundiger, denn als Korneev getreu der Devise "nichts überstürzen" zu langwierigem lavieren überging, zählte er sehr genau bis DREI und reklamierte erfolgreich ein Remis wegen dreimaliger Wiederholung der gleichen Stellung. Die Bretter, an denen die Porzer den größten ELO-Vorteil auf ihrer Seite hatten, blieben somit ohne Niederlage.

Auf die Verliererstraße geriet Sergei Erenburg gegen Loak van Wely, als er einen bauern einbüßte, den der Niederländer sicher verwertete. Enttäuschung beim Katernberger Anhang, als Igor Glek eine sehr aussichtsreiche Position gegen Alexander Graf remis gab. Igor spielte unter starken Kopfschmerzen und fühlte sich nicht in der Lage, die Stellung zum Sieg zu führen.

Valdimir Chuchelov
Valdimir Chuchelov

Während Vladimir Chuchelov gegen den früheren Vizeweltmeister Jan Timman eine positionell überlegene Stellung herausgespielt hatte, konzentrierte sich das Interesse vor allem auf die Partien von Nazar Firman und Alexander Motylev, die beide eine Figur ins Geschäft gesteckt hatten. Würde der Angriff an diesen Brettern reichen? Zweifel kamen vor allem bei der Stellung von Nazar Firman auf, aber Konstantin Sakaev stellte in Zeitnot einen Turm in eine Springergabel und gab sofort auf. So stand es bei der Zeitkontrolle 3:3.

Alexander Motylev
Alexander Motylev

Für die Vorentscheidung sorgte Vladimir Chuchelov, der in überlegener Manier zum Sieg kam. Und auch Alexander Motylev gewann seine Stellung gegen Christopher Lutz, der sie Verteidigungsprobleme nicht lösen konnte. Interessant sind die begleitumstände der Partie: Motylev wollte Lutz mit einer zu Hause ausgearbeiteten Neuerung überraschen, die in einem Figurenopfer gipfelte. Doch er muste feststellen, dass er seine eigene Vorbereitung zwischenzeitlich zum größten Teil vergessen hatte, während Lutz das Opfer bereits ausgiebig analysiert hatte. Letztlich waren aber auch die Kiebitze während der Live-Kommentierung der Meinung, dass Weiß immer über ausreichend Kompensation verfügte. Am Ende musste Lutz einen ganzen Turm für einen gegnerischen Freibauern geben und gab kurz nach der Zeitkontrolle die hoffnungslose Stellung auf, und wir konnten zum Feiern übergehen.

Zeitgleich verlor Mülheim Nord (3:5 gegen Remagen) einen weiteren engen Kampf auf unglückliche Weise und steht nun mehr denn je zum Rücken zur Wand.

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Das Glück tritt gern in ein Haus, in dem gute Laune herrscht.

Japanisches Sprichwort