Sieg gegen SF Berlin
Geschrieben am 30.10.2006 von Bernd Rosen
Bundesliga: SFK schlägt SF Berlin 1903 knapp mit 4,5:3,5 - Vladimir Chuchelov holt Siegpunkt nach sechs Stunden - Neuzugang Nazar Firman mit 1,5 Punkten erfolgreichster SFK-Spieler des 1. BL-Wochenendes
Am zweiten Spieltag des Bundesliga-Wochenendes in Bindlach kamen die SFK-Schachspieler zum ersten Sieg, der mit 4,5:3,5 gegen die kampfstarken Berliner Schachfreunde 1903 äußerst knapp ausfiel.
Zunächst standen die vier Internationalen Meister der Katernberger im Blickpunkt. Nazar Firman sorgte bereits in der Eröffnung mit einem Springer-Scheinopfer im Zentrum für Unruhe, ließ danach nervenstark einen nicht ungefährlichen Königsangriff über sich ergehen und konterte anschließend mit Erfolg. Es folgte ein jederzeit sicheres Remis von Sebastian Siebrecht, bevor Martin Senff auf 2,5:0,5 erhöhte. In einer französischen Partie steigerte er stetig den Druck gegen den gegnerischen Königsflügel und provozierte eine Lockerung der Stellung. Danach ließ er zwar einen studienhaften Springerzug aus, der die sofortige Entscheidung erzwungen hätte, doch die anschließende Gewinnkombination war auch nicht "von schlechten Eltern". Für das 3:1 sorgte wenig später Georgios Souleidis mit einem ungefährdeten Remis.
Als erster Großmeister beendete Igor Glek das Spiel. Sein Gegner hatte sich im "Sizilianer" mit einem Läuferschach im 3. Zug auf theoretische Gefilde gewagt, die Glek selbst in theoretischen Abhandlungen, aber auch im praktischen Spiel, vielfach untersucht hatte. Der herausgespielte leichte Vorteil verflachte jedoch in einem Leichtfigurenendspiel, so dass ein Remis unausweichlich war. Unglücksrabe des Wochenendes im SFK-Dress war der sonst so erfolgreiche Israeli Sergei Erenburg, der auch seine Sonntagpartie verlor. In einer beiderseits kämpferisch geführten Partie entschied ein weit vorgeschobener zentraler Freibauer seines Gegners, verbunden mit einer Grundlinienschwäche des Katernbergers, die Partie.
Für den Siegpunkt sorgte Vladimir Chuchelov, der seine Vortagsniederlage unbedingt wettmachen wollte. Nach Druckspiel im Zentrum gelang es ihm, eine Bresche in den gegnerischen Königsflügel zu schlagen. Mit dem Gewinn zweier Bauern war der Kampf eigentlich entschieden, doch sein Gegenspieler wehrte sich verzweifelt gegen den Verlust, der ja auch die Niederlage der Berliner besiegelte. Er kapitulierte erst, als wirklich nichts mehr ging.
Alexander Motylev, der strahlende Sieger des Vortages, erlebte gegen den Letten Normunds Miezis am Spitzenbrett sein Waterloo. Zunächst schien der Russe nach einer Attacke am Damenflügel in Vorteil zu kommen, doch bei einem Gegenangriff am Königsflügel reagierte er falsch und musste, um eine Mattdrohung abzuwehren, die Dame für zwei Leichtfiguren geben. Trotz heroischen Widerstandes scheiterte anschließend der Versuch, eine uneinnehmbare "Festung" aufzubauen; kurz vor dem Blättchenfall blieb nur die Kapitulation.