Solingen
Geschrieben am 16.11.2010 von Ulrich Geilmann
Bad Nauheim – Solingen
Sie kennen doch bestimmt den King of Rock-and-Roll? Elvis - The Pelvis - Presley?! Ich auch - dachte ich zumindest! Denn als ich vor dem Wettkampfwochenende gegen Remagen und Solingen beruflich in Bad Nauheim weilte und über einen Gedenkstein stolperte, der daran erinnert, dass der Superstar einst seinen Militärdienst in dem schönen kleinen Städtchen abgeleistet hatte, musste ich mich leider korrigieren! Nun ja, ich hätte ihn jedenfalls nicht erkannt! Sie etwa?
Die berufliche Verpflichtung hinderte mich leider auch daran, dem Debüt von Kateryna Lahno, Robert Fontaine und Parimarjan Negi, die ich auf diesem Wege noch einmal ganz herzlich im Team willkommen heißen möchte, beizuwohnen.Bedauert habe ich natürlich aber ebenso, nicht den feinsinnigen Schachlektionen folgen zu können, die Klaus Bischoff am Freitag im Spiellokal abgehalten hat. Dem Vernehmen nach, eine wirklich gelungene Veranstaltung, die nach Wiederholung schreit.
Als ich also am Samstag nach einer kleinen Höllenfahrt im strömenden Dauerregen endlich um 19.00 Uhr eintrudelte, war eigentlich schon alles gelaufen: Remagen stand mit einem Zähler hinten und die noch laufenden Partien (Parimarjan und Kateryna) waren im Prinzip nicht mehr zu verlieren. Dank dem Matchwinner Klaus Bischoff war das mithin wohl der entspannteste Mannschaftskampf unseres Bundesligateams, dem ich jemals beigewohnt habe. Bernd und Werner hatten mich mehr als würdig vertreten.
Katernberg in der Zwischenabrechnung auf dem 3. Tabellenplatz! Hat es das jemals schon gegeben?
Wie auch immer: Ein kleiner Ausgleich für meine Reisestrapazen war allerdings das gemeinsame Abendessen mit dem Team bei unserem Solinger Stamm-Italiener, das wie immer in einer gelösten Atmosphäre stattfand.
Nach einer diesmal erstaunlich schlafreichen Hotelnacht durfte ich dann am Sonntag endlich wieder meinen eigentlichen Verpflichtungen nachkommen. Dabei hatte Solingen, die am Vortage einen klaren Sieg gegen Mülheim verbuchen konnten, wie üblich fast die vollständige königlich-niederländische Nationalmannschaft ans Brett geholt! Hartes Brot für unsere Champs!
SF Katernberg | - | SG Solingen |
---|---|---|
Negi | - | Smeets |
Chuchelov | - | Sandipan |
Bischoff | - | Stellwagen |
Fontaine | - | L'Ami |
Lahno | - | Nikolic |
Ris | - | Ragger |
Thesing | - | Hoffmann |
Siebrecht | - | Naumann |
Doch wir schlugen uns zunächst tapfer! Jedenfalls war um die Mittagszeit alles noch irgendwie in Ordnung. Dabei hatte ich sogar den Eindruck, dass Robby Ris und Robert Fontaine in taktischer Hinsicht vielleicht sogar leicht chancenreicher standen.
Als ich mir allerdings die Partie von Robert Ris bei Kartoffelsalat und Würstchen näher betrachtete, musste ich feststellen, dass das positionelle Qualitätsopfer seines Gegners Markus Ragger nicht unbegründet war. Roberts Majestät befand sich in höchster Gefahr. Sollte das die Schlüsselpartie werden?
Zwischenzeitlich wollten Klaus und Matthias ihre Schwarzpartien remisieren, was zumindest von Daniel Stellwagen kommentarlos abgewiesen wurde. Michael Hoffmann war da weniger rigoros und so erspielte sich Matthias tatsächlich das erste Unentschieden des Tages (0,5:0,5).
Kurz danach kam bei Sebastian ein Endspielbauer abhanden und es war erst unklar, ob er den wieder bekommen würde. Alexander Naumann wählte dann aber überraschender Weise eine Abwicklung, die Sebastian einen bequemen Rückgewinn des Materials garantierte. Die Partie endete danach ebenso schnell Remis, wie die von Robert Fontaine, der die Betonstellung von Erwin L’Ami nicht sprengen konnte (1,5:1,5).
Ein wenig später reihte sich auch Parimarjan in den Remisreigen ein (2,0:2,0).
Parallel dazu erspielte sich Vladimir eine Position, die bei oberflächlicher Betrachtungsweise zumindest Schwindelchancen eröffnete. Er hatte inzwischen einen sehr weit vorgerückten Zentralfreibauern, der seinem Spielpartner Chanda Sandipan anfangs gehörige Kopfschmerzen bereitete. Der indische Spitzenspieler wickelte das aber routiniert zu seinem Vorteil ab und quälte Vladimir Nikoleijewich kurz darauf mit der gleichen Methode; freilich deutlich effektiver.
Bei Klaus und Kateryna waren hingegen zu diesem Zeitpunkt keine offensichtlichen Probleme in Sicht. Die freundliche Ukrainerin war dann auch gleich die nächste Remiskandidatin (2,5:2,5).
Nach der Zeitkontrolle sah’s dann aber nicht mehr wirklich rosig aus. Vladimir und Robert standen breit und Klaus mit einem Bauern weniger da. Der erste Saisonverlust zeichnete sich ab.
Kaum festgestellt streckte dann Robby Ris tatsächlich die Waffen (2,5:3,5). Leider hielt auch Vladimir nicht mehr lange aus (2,5:4,5). Damit war die SG Solingen offiziell durch. Das Remis von Klaus war dann nur noch ein kleiner kosmetische Eingriff (3:5).
Hier das amtliche Endergebnis:
SF Katernberg | - | SG Solingen | Erg |
---|---|---|---|
Negi | - | Smeets | ½:½ |
Chuchelov | - | Sandipan | 0:1 |
Bischoff | - | Stellwagen | ½:½ |
Fontaine | - | L'Ami | ½:½ |
Lahno | - | Nikolic | ½:½ |
Ris | - | Ragger | 0:1 |
Thesing | - | Hoffmann | ½:½ |
Siebrecht | - | Naumann | ½:½ |