Timo packt den Hammer aus

Geschrieben am 29.05.2024 von Bernd Rosen

SFK erreicht nach Siegen gegen Brühl und Wattenscheid die Endrunde des NRW-Pokals

Anstelle des üblichen Fotos einmal ein Stellungsdiagramm. So etwas kennt man sonst nur aus Taktikbüchern, aber offensichtlich kommt es auch im richtigen Leben vor. In der Diagrammstellung entkorkte Timo Küppers den Hammerzug 17...Txg2+!!, und nach 18.Kxg2 (18.Kh1 Txh2+ 19.Kg1 Tg8+) Sf4+! 19.Kg3 (19.Kg1 Sh3#) Tg8+ 20.Kh4 Le7 war der Wattenscheider FIDE-Meister Janusz Koscielski matt. Dieser Sieg brachte uns im Viertelfinale des NRW-Pokals mit 1:0 in Front. Wenig später erhöhte Noel Gallas gegen den starken Ralf Sandkamp in einer taktisch extrem komplizierten Partie auf 2:0. Den Schlusspunkt setzte Lukas Schimnatkowski, der schon in der Eröffnung eine Figur für einen Sack Bauern gewonnen hatte. Da war es zu verschmerzen, dass ich in besserer Stellung zunächst den Faden verlor und schließlich eine schlechte Stellung im Endspiel nicht halten konnte: Mit dem 3:1 Sieg gegen Wattenscheid stehen wir in der Endrunde des NRW-Pokals. Mit dem Sieg gelang uns außerdem die Revanche für die Niederlage im (bedeutungslosen) letzten Kampf der Oberliga.

Am Tag zuvor hatten wir uns in einem engen Match gegen Brühl behauptet: Nach Siegen von Lukas Schimnatkowski und Martin Grünter und einer Niederlage von Noel Gallas hing der Ausgang des Kampfes am seidenen Faden. Timo hatte sich in seiner "schlechtesten Partie der Saison" ein extrem schlechtes Endspiel eingehandelt. Nach der Zeitkontrolle fand zunächst er selbst nicht den einzigen Zug, der die Partie gerettet hätte. Postwendend verpasste aber auch sein Gegner den richtigen Weg zum Gewinn, und kurz darauf wurde Remis vereinbart. Die studienartigen Wendungen können Sie weiter unten nachspielen.

Diagramm Schimnatkoski - Schiffer

Den ersten Wirkungstreffer am Sonntag landete Lukas. Nach seinem letzten Zug 11.Sf5!? (siehe Diagramm) stand seine Uhr bei 1:42, während sein Gegner Kai-Uwe Schiffer in langes Nachdenken verfiel. Schließlich entschied er sich, das "Geschenk" mit 11...Lxh2+ anzunehmen. Nach 12.Kh1 spielte er allerdings 12...Sf8? (wohl oder übel musste er sich auf die Verwicklungen nach 12...Ld6 13.Lh6! einlassen), woraufhin Lukas mit 13.g3 den Läufer abklemmte. Nach 13...Lxf5 14.Lxf5 Lxg3 15.fxg3 Dxg3 16.Lf4 Dh4+ 17.Lh2 war seine Königsstellung gesichert, und die schwarze Bauernmasse sicher kein ausreichender Ersatz für die Minusfigur.

Timos Gewinnmanöver haben Sie schon gesehen, die komplette Partie können Sie ebenso wie Noels Sieg weiter unten nachspielen. Mit welchem Zug ich meine schwierige Stellung noch hätte weiterspielen können, das fiel mir leider erst während der Rückfahrt auf dem Fahrrad ein:

Diagramm Rosen - Wengenroth

Ursprünglich hatte ich mich darauf verlassen, dass ich mit 25.Td5 rechtzeitig an den Bauern d4 herankomme. Nun sah ich jedoch nicht, wie ich mich nach 25...Tc2 26.Lxd4 Lxd4 27.Txd4 Tcf2 der Drohung 28...Tf1+ nebst Matt noch erwehren könnte. Erst auf dem Heimweg (Anreise per Rad!) entdeckte ich die Rettung 28.Td8!! - da war es natürlich längst zu spät. Ich hatte in der Diagrammstellung nämlich 25.g4? gespielt, um dem Lf2 ein Feld zu verschaffen, die Partie danach aber nicht halten können. Nur gut, dass die jungen Spieler mich Oldie mit durchgezogen haben!

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