U16 auf NRW-Meisterschaft

Geschrieben am 13.06.2023 von Lasse Struck

Die diesjährige U16 NRW-Meisterschaft fand vom 8.6 bis zum 11.6 auf dem Ahorn statt. Unser Team bestand aus Mykola, Collin, Daniel, Jonathan und Maksim, Trainer vor Ort war Lasse. Nach problemloser Anreise und mit gut gefüllten Bäuchen starteten wir in die erste Runde gegen Porz.  
 
Am ersten Brett bekam Mykola seine Lieblingseröffnung auf's Brett: Grünfeld-indisch. Schnell erlangte er entscheidenden Vorteil und verwandelte sicher zum 1 zu 0. Auch Collin erhielt eine gute Stellung. Bei ungleichfarbigen Läufern stand der weiße König gefährdet und der schwarze Läufer dominierte das Brett. Leider schätzte Collin die Stellung falsch ein und begnügte sich mit einem Remis.

Bei Maksim sah es zunächst schlecht aus. Er spielte einige unvorteilhafte Züge, sodass er sich in einem Doppelturmendspiel mit 2 Bauern weniger wiederfand. Durch starken Kampfgeist und etwas Hilfe des Gegners schaffte Maksim es, seinen König zu aktivieren und einen Bauern zur Grundreihe zu eskortieren. Weiß schaffte es nicht seinen Turm für den Bauern zu opfern, er musste ihn ersatzlos abgeben, um noch selbst einen Bauern in eine Dame umzuwandeln. Nachdem der schwarze König sich vor einem Dauerschach in Sicherheit gebracht hatte, war der Mannschaftssieg perfekt. Auch Daniel spielte eine gute Partie. Er erkannt früh, dass der gegnerische Weißfelder eingesperrt war und wandelte diesen Vorteil sicher um. 3,5-0,5!  
 
In der zweiten Runde trafen wir auf die Schachakademie Paderborn. Mykola erreichte eine recht angenehme Stellung aus der Eröffnung heraus. Er besaß das Zentrum ohne gegnerische Kompensation, doch eine falsche Transformation der Stellung wendete das Blatt. Plötzlich war Weiß drauf und dran das schwarze Zentrum zu gewinnen und die Kraft seines Läuferpaars zu entfalten. Glücklicherweise bot Mykolas Gegner Remis an, welches er aufgrund der Stellung nicht ablehnen konnte. Jonathan wurde ebenfalls auf dem falschen Fuß erwischt. In einer Isolanistellung übersah er eine kleine taktische Kombination des Gegners und verlor den d4 ohne Kompensation. Leider schaffte der Gegner es, seine Stellung immer weiter zu verbessern, sodass Jonathan letztendlich die weiße Flagge hissen musste. Trotzdem sah es nicht schlecht für uns aus. Collin erspielte sich eine aussichtsreiche Position. Der Gegner hatte Zugeständnisse am Königsflügel hinnehmen müssen, sodass vor allem viele schwarzfeldrige Schwächen zum Vorschein kamen. Auch Daniel kämpfte sich von einer Position mit Minusbauern zurück und war dabei das Blatt zu wenden. Als mich die Nachricht erreichte, dass Daniel verloren hat, fiel ich fast aus allen Wolken. Er hatte sich zu sehr darauf konzentriert seinen Freibauern nach vorne zu bringen, sodass er die Schwäche seines Königs vergaß und in ein Mattnetz lief. Collin vereinbarte hierauf Remis, da „der Kampf ja eh schon verloren ist und der Brettpunkt nicht wichtig sein wird“.  
 
Die einzigen positiven Nachrichten des Tages waren dass Mykola und Lasse das Tandemturnier gewannen und wir Katernberger auch im Fußball besser spielten als alle anderen.  
 
In Runde 3 trafen wir dann auf das DWZ-stärkste Team aus Dortmund-Brakel. Während Daniel und Collin ihre Vorbereitung perfekt auf's Brett bekamen, verwechselte Maksim die Züge und spielte nach 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 nicht den geplanten Zug g6 sondern den Zug a6 welcher in die wohl schärfste Variante des Schachspiels einleitet: Najdorf. Davon ließ sich sein Gegner ziemlich einschüchtern und er wählte den ruhigen Zug 6.Le2, wonach alles wieder im Lot war. Leider zog er in den nächsten Zügen zu schnell, sodass Weiß zwei Mehrbauern und damit die Partie gewann. Mykola sammelte in der Eröffnung einen Bauern ein, verlor dafür aber ziemlich viel Zeit mit seiner Dame. Nachdem er sich konsolidiert hatte, galt es den Mehrbauern zu verwerten, doch Schwarz schaffte es die Stellung zu halten. Daniel hatte inzwischen eine komplette Gewinnstellung erzielt, doch mit nur einer Minute auf der Uhr traute er sich nicht weiter zu spielen und wiederholte die Stellung. Collin sammelte neben dem Gambit-Bauern zwei weitere ein und krönte seine starke Partie mit einem Mattangriff, welcher nur durch ein ganzes Turmopfer aufgehalten werden konnte. Endergebnis 2:2.  
 
Mit einem Sieg, einem Remis und einer Niederlage war Runde 4 gegen Bielefeld wegweisend, ob wir noch unter die ersten drei kommen würden, welche sich alle für die DVM am Ende des Jahres qualifizieren.  
 
Doch nach einem Sieg sah es von Anfang an nicht aus. Collin übersah eine Taktik und fand sich in einer Stellung mit Bauern weniger und großen Felderschwächen wieder. Wie durch Zauberhand bot ihm sein Gegner Remis an, welches Collin annahm. Mykola erreichte ein Endspiel mit Bauern mehr, aber durch die weiße Figurenaktivität war mehr als ein Remis nicht drin. Daniel erspielte sich eine vorteilhafte Position am Damenflügel, schätzte die Stellung jedoch als gefährlich für ihn ein, weswegen auch er die Punkteteilung vereinbarte. Die größten Sorgen machte mir Jonathans Stellung. Seine hängenden Bauern waren blockiert und Schwarz verbesserte nach und nach seine Stellung. Wie durch ein Wunder schaffte es Jonathan doch noch seinen Bauern nach c4 vorzuspielen, reagierte dann aber falsch auf ein Schach und sein König lief in ein Mattnetz. Mit dieser 2,5:1,5 Niederlage standen wir nur auf dem fünften Platz und die Chancen auf einen Qualifikationsplatz sanken gegen null.  
 
In der fünften Runde spielten wir gegen Solingen. Die stärkste Partie spielte Maksim. Nachdem seine Vorbereitung auf's Brett kam, gewann er sicher einen Bauern, welcher gleichzeitig ein Freibauer war. Mit diesem Trumpf setzte er seinen Gegner unter großen Druck, sodass dieser kurze Zeit später die Partie einstellte. Auch Daniel kam gut aus der Eröffnung heraus. Trotz einer verpassten Chance erspielte er sich eine Gewinnstellung mit einem Mehrbauern. Collin hingegen misshandelte seine Stellung. Ohne jegliches Gegenspiel zu erlauben, hätte sein Gegner am Königsflügel angreifen dürfen, doch dazu sollte es nicht kommen. Collin bot im rechtzeitigen Moment Remis an, welches der Gegner (warum auch immer) annahm. Zu diesem Zeitpunkt versprach ich mir einen Mannschaftssieg, denn auch Mykolas Stellung sah vielversprechend aus - doch die Schachgötter wandten sich gegen uns. Daniel stellte zweizügig einen glatten Turm ein und Mykola schaffte es nicht richtig in die schwarze Stellung zu kommen, sodass er Dauerschach geben musste. Endstand: 2:2  
 
Zusammenfassend war die NRW Meisterschaft also nicht so toll verlaufen. Zu oft haben wir unsere guten Stellungen nicht genutzt und so hart es ist, geht der fünfte Platz irgendwo in Ordnung. Die Hoffnung bei der DVM mitspielen zu dürfen ist jedoch nicht ganz gestorben, denn es besteht die Möglichkeit einen Freiplatz zu beantragen. Mit dem 4. Platz bei der letzten DVM in der U14 sollten da unsere Chancen nicht schlecht stehen.

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