U20: Eine Achterbahnfahrt - wie jedesmal

Geschrieben am 10.11.2023 von Lasse Struck

SFK besiegt Brackel

Letztes Wochenende (05.11.) fand die zweite Runde der Jugendbundesliga statt. Da die Zeche Helene leider belegt war, reisten wir guten Mutes nach Dortmund Brackel. Pünktlich um 11 Uhr waren alle Katernberger am Start (mit Ausnahme von Aik, der leicht verspätet erschien). Die Brackeler Jungs ließen sich jedoch noch etwas Zeit - wie das so ist: wenn man näher dran wohnt, kommt man später!

Nun aber zum Geschehen, denn das hatte einiges zu bieten. Am ersten Brett spielte Mykola mit Schwarz gegen Denis Skabs. Wer schon etwas länger unsere Berichte liest, erinnert sich vielleicht noch an die letzte Saison, in welcher Mykola eine phänomenale Partie inklusive Damenopfer gegen Denis gewann (hier zu finden, es lohnt sich wirklich!) Dieses Mal traute sich Denis nicht, das Flügelgambit zu spielen, und wich auf das solidere 3. Sd2 gegen Mykolas Franzosen aus.

Gleichzeitig erhielt Jonas eine angenehme Stellung aus seinem Katalanen. Der Läufer auf g2 drückte stark auf den Bauern b7 und Schwarz hatte nichts im Gegenzug vorzuweisen. Währenddessen geschah an Brett 3 lange gar nichts, denn erst nach 35 Minuten Verspätung traf Noels Gegner ein. Noel hatte mir noch auf der Hinfahrt von seinem Wolga-Gambit und seiner Vorbereitung erzählt - er wolle nur ungern gegen f3 nach dem Schlagen auf b5 spielen, doch genau dieses Abspiel wählte Weiß. Am letzten Brett wurde Lukas in der Eröffnung kalt erwischt. Im Italiener hatte er zu schnell rochiert, sodass Schwarz mittels h6 und g5 einen gefährlichen Angriff startete.

Auch Nils hatte mit Schwarz Startschwierigkeiten in der Eröffnung. Im Najdorf-Sizilianer gab er mittels e5 das Feld d5 ab und erlaubte es Weiß, seinen Springer von d4 über f5 angenehm nach e3 zu manövrieren - aus meiner Sicht eine positionelle Katastrophe. Dies zeigte sich auch in der Partie. Zwar schaffte Nils es, die weiße Bauernstruktur zu zerstören, doch er musste eine unvorteilhafte Öffnung des Damenflügels akzeptieren. In der Folge konnte Nils nur abwarten - das ist nicht unbedingt einfach zu akzeptieren und kostete ihn viel Zeit. Im riesigen Zeitnachteil opferte sein Gegner, der nun auch sehr schnell zog, einen seiner Läufer, sodass die schwarze Dame mehrere Matts überdecken musste. Nils entfachte daraufhin Gegenspiel mit seinen Leichtfiguren, erlaubte es jedoch dem weißen h-Bauern, sich auf den Weg zu machen. Dieser hätte auch die Partie entschieden, wenn Weiß ihn nach h6 gestellt und ein nicht verhinderbares Matt auf g7 gedroht hätte. Glücklicherweise schlug Weiß zu schnell auf g6 und Nils verwertete die Partie anschließend recht sauber.

Aik hatte eine aussichtsreiche Angriffsstellung erhalten, fand aber nie den Durchbruch. Durch anschließendes Überziehen und den Wunsch unbedingt zu gewinnen, war es plötzlich Schwarz, der mit seinem Läufer im Endspiel Aiks Springer ausspielte und den schwarzen Sieg sicherstellte. Lukas schaffte, es seine Stellung zu konsolidieren und die Figuren soweit herunter zu tauschen, dass nicht mehr genug Material blieb, seinen König Matt zu setzen. Die schwarzen Türme boten aber mehr als genug Aktivität, sodass das vereinbarte Remis eher ein halber Punkt Gewinn als ein halber Punkt Verlust darstellte. Fast gleichzeitig endete Mykolas Partie im Remis. Er hatte keine aktiven Möglichkeiten und früh das Läuferpaar abgegeben, sodass Weiß am Drücker gewesen ist und auch hier nicht mehr drin war.

Noel verpasste es früh in der Eröffnung das Zentrum zu gewinnen und versuchte sein Glück in taktischen Operationen, welche allerdings nach hinten losgingen. Mit Qualität und Bauern weniger schaffte er es trotzdem der weißen Stellung genügend Probleme zu bereiten, sodass er sein Material zurück gewann und nun selbst auf Sieg spielte. Diesen fuhr er auch ohne größere Probleme ein, indem sein f-Bauer das Brett hinunter marschierte. Jonas Partie hatte ich eigentlich schon früh als verloren gezählt (2 volle Bauern im Minus), doch da hab ich Jonas unterschätzt. Kreativ und mutig (der weiße König half mit!) engten die weißen Figuren den schwarzen König ein und Jonas ergatterte eine Mehrfigur. Leider tauschten sich daraufhin alle Bauern ab und mit Springer + Turm gegen Turm war auch nur der halbe Punkt drin.

Zusammengerechnet macht das ein 3,5:2,5 für uns! Danach sah es zwar während des Kampfes definitiv nicht aus, aber durch starken Kampfgeist und das ein oder andere Quäntchen Glück stehen wir mit 2 Siegen aus 2 Runden super da. Die nächste Runde findet am 10.12. in Hemer statt.

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