Warum würfeln wir nicht?

Geschrieben am 02.11.2015 von Volker Gassmann

SFK U20 spielt gegen Porz 2 nach wechselhaftem Spielverlauf Unentschieden

In der zweiten Runde der NRW Jugendliga trafen wir auf Porz II. Porz hat nach der 1. Jugendmannschaft, die in der Jugendbundesliga spielt, gleich zwei annähernd gleichstarke Mannschaften in der NRW-Liga, die beide sicherlich um den Aufstieg mitspielen können und dies nach einer Änderung des Reglements auch dürfen. Ohne unser Spitzenbrett Patrick Imcke war Porz nominell deutlich überlegen. Nach 5stündigem Kampf trennte man sich 3:3, was zur Verteidigung der Tabellenführung reichte, weil auch Porz III nicht über ein Unentschieden gegen Kaarst hinaus kam.

Sehr gute Partien wurden an den beiden Spitzenbrettern gespielt, wo die jungen Zwillingsbrüder Suvorov an 1 gegen Max (Schwarz, Tschechisches Benoni) und Timo (Weiß gegen symmetrisches Englisch) kämpften. Auch Nikita an Brett 5 spielte eine gute Partie und erreichte mit Holländisch gegen ein sehr vorsichtig gespieltes Englisch eine gute Stellung.

Sorgen hatte ich an den Brettern 3 und 4, wo Lukas mit Schwarz und Henrik mit Weiß offenbar versuchten, jahrhundertelang bewährte Varianten der Französischen Verteidigung zu verbessern; allerdings standen vermutlich beide besser als ich während der Partie glaubte:

Diagramm Lukas Diagramm Henrik

Lukas (linkes Diagramm) hatte in der MacCutcheon-Variante schwach fortgesetzt, nach beiderseitigen Fehlern aber dennoch eine spielbare und durchaus typisch französische Stellung erhalten, die er jedoch beginnend mit g5-g4 statt Ld7 verdarb. Henrik (rechtes Diagramm) wiederum tauschte Springer und Läufer auf f6 so dass Schwarz mit der aktiven Df6 sofort bequemes Spiel hatte. In der nach einigen ungenauen Zügen seines Gegners entstandenen Stellung spielte er das leichtsinnige Se5: (anstelle von Dc3 mit Vorteil). Es folgte ...Te8 f4 Db6+ Kh1, und nun hätte er sehr präzise spielen müssen, um gestützt auf das Opfermotiv auf h7 das Gleichgewicht zu wahren. So stand es nach knapp 3 Stunden 0:2 gegen uns und kurz darauf kam der Porzer Jugendwart mit der nächsten Hiobsbotschaft in den Analyseraum: Tim hatte in guter Stellung (gegnerischer Kf8 und Th8) eine Qualität eingestellt. Eigentlich hätte er schon in der Eröffnung gewinnen müssen. Immerhin hatte die Verteidigung seine Gegnerin in schwere Zeitnot gebracht, und er hatte einen Bauern für die Qualität bekommen, so dass ich von einem Remisausgang ausging, zumal der Th8 noch nicht im Spiel war.

Keine 15 Minuten später sah ich dann die Wende zu unseren Gunsten: Tims Gegnerin stellte ihrerseits ein Qualität ein. Tim eroberte einen zweiten Bauern und hatte mit Freibauern auf a3 und b4 eine Gewinnstellung. Kommentar des Porzer Jugendwarts Uli Thiemonds: Warum würfeln wir nicht gleich?

Kurz darauf gewann Tim auf Zeit und Nikitas Gegner, der zunächst ohne genügend Kompensation eine Figur für zwei Bauern geopfert hatte, verlor eine weitere Figur und gab wenig später auf: 2 : 2 Ausgleich.

An den verbliebenen Spitzenbrettern neigte sich die Waage langsam aber sicher zu unseren Gunsten und kurz nach dem 30. Zug hatten beide objektiv eine Gewinnstellung erreicht. In beiden Partien kam es jedoch zu einem Zeitnotduell. Während Timo in bereits recht vereinfachter Stellung sicher zu einem Gewinn verheißenden Turmendspiel abwickelte, verdarb Max seine Stellung und musste kurz nach der Zeitkontrolle aufgeben. Timo stellte dann den 3:3 Ausgleich her.

Ein ärgerlicher Punktverlust, der aber nichts verdirbt: Noch führen wir die Tabelle mit einem Brettpunkt Vorsprung an!

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