Wir sind Pokalsieger!

Geschrieben am 16.08.2021 von Lukas Schimnatkowski

Nach den beiden letzten Runden der NRW-Pokalmannschaftsmeisterschaft steht fest: Wir sind im Heimspiel Pokalmeister geworden! Nach zwei 3:1-Siegen gegen die SG Solingen und den Aachener SV gebürt uns demzufolge der Titel. Gespielt wurden Halbfinale und Finale bei uns in der Zeche Helene im roten Raum, wo unser Spielleiter Jan Dette alle nötigen organisatorischen Vorbereitungen getroffen hatte. Als Gastgebermannschaft sind wir natürlich von einer weiten Anreise verschont blieben. Dieser "Heimvorteil" ist gar nicht so unbedeutend, wenn man bedenkt, dass die Gäste aus Aachen, Lieme und Solingen anreisen mussten.

Das Halbfinale am Samstag

Nach der Auslosung vor Ort stand fest: Wir müssen zunächst gegen Solingen ran. Unsere Mannschaft bestand an diesem Tag aus Bosko Tomic, Marcus Bee, Lukas Schimnatkowski und Armin Meyer. Ins Auge stach vor allem die Paarung am letzten Brett: Meyer-Michalczak. Hier waren beide Spieler mit ca. 2250 ELO nämlich aus der Vorsaison nachgemeldet worden und es zeichnete sich ein spannendes Duell ab. Diese Erwartung wurde auch keineswegs enttäuscht, wenngleich Armin immer die Oberhand über die Stellung hatte. Der schwarze König stand die gesamte Partie über mehr oder weniger in der Brettmitte und war demzufolge ständigen Drohungen ausgesetzt. Armin hatte seinen König mittels kurzer Rochade in Sicherheit gebracht, aber Schwarz versuchte mit Gewalt einen Angriff unter Materialopfer zu inszenieren. Als sich dieser jedoch zusehends als haltlos erwies, weil dem Schwarzspieler die Angreifer ausgingen, gewann Armin das Endspiel mit überdeutlichem Materialvorteil am Ende leicht.

Im Folgenden diese wilde Partie zum Nachspielen mit Armins Kommentaren:

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Nun zum weiteren Geschehen: Marcus konnte an Brett 2 mit Schwarz vermutlich problemlos ausgleichen, wenn nicht sogar zeitweilig die Initiative übernehmen. Am Ende steht ein Remis, was angesichts der Entwicklung an den anderen Brettern völlig gerechtfertigt schien. Bosko spielte am ersten Brett gegen einen etwa gleich starken Gegner eine symmetrische Endspielstellung so lange energisch auf Gewinn, bis es ihm gelang, dem Gegner im Bauernendspiel eine strukturelle Schwäche zu verpassen. Die einzig spielbare Fortsetzung für Schwarz, die der Gegner in zunehmender Zeitnot nicht mehr finden konnte, ist allerdings auch mit aureichend Bedenkzeit nur schwer als solche zu sehen (vgl. Anmerkungen in der Anaylse).

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Ich selbst hatte leider in einer zu frühen Phase der Partie deutlich zu viel Zeit verbraucht, sodass ich den Vorteil, den ich mir gegen das gegnerische Londoner System nach einigen Komplikationen erarbeitet hatte, nicht mehr über die Zeitkontrolle retten konnte. Stattdessen wählte ich nach einigen Patzern und starkem gegnerischen Spiel eine Abwicklung, die leider nur zum Remis führte.

Das Endergebnis lautet also 3:1 nach den Siegen von Bosko und Armin. Damit waren wir für das Finale am folgenden Sonntag qualifiziert.

Das Finale am Sonntag

Erwähnt werden muss noch, dass die Finalpaarung etwas überraschend war. Der Aachener SV hatte im Halbfinale etwas unerwartet die nominell favorisierten Schachfreunde aus Lieme dank der besseren Berliner Wertung bezwingen können. Somit war unser Finalgegner der Aachener SV, gegen den auch wir nominell deutlich überlegen waren. Doch wie sich ja bereits gezeigt hatte, war dieser Umstand wohl nicht unbedingt aussagekräftig. Unsere Mannschaft war in der Besetzung Bosko Tomic, Thomas Wessendorf, Lukas Schimnatkowski und Martin Villwock im Vergleich zum Vortag etwas verändert.

Eine hervorragende Partie spielte Martin an Brett 4. Gegen die gegnerische Caro-Kann-Verteidigung brachte er das positionelle Bauernopfer 7.e6!?, wodurch der gegnerische Lf8 die ganze Partie über zur Passivität gezwungen wurde. Kurzzeitige Spannung hätte noch einmal aufkommen können, wenn der Gegner im letzten Zug der Partie auf das sich anbahnende Patt-Motiv aufmerksam geworden wäre! Martin hatte sich aber eine starke Antwort auf diese Skurrilität überlegt, wie seiner Analyse der Partie entnommen werden kann:

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Etwas unglücklich agierte an diesem Tag Bosko, der eine gegnerische Angriffsidee mit Qualitätsopfer unterschätzte und in Folge dem stark vorgetragenen Königsangriff nichts mehr entgegensetzen konnte. Thomas und ich teilten aber immerhin das gleiche Schicksal: Als unsere Stellungen jeweils in Zeitnot kompliziert und undurchsichtig wurden, waren unsere Gegner sehr großzügig und verloren jeweils eine Figur, worauf Aufgabe erfolgte. Wir waren uns in der Analyse einig: Dieses Entgegenkommen war sehr angenehm, da unser beider Stellungen keineswegs klar einzuschätzen waren.

Somit steht auch am Sonntag am Ende ein 3:1-Sieg, der uns den Titel NRW-Pokalmannschaftsmeister beschert. Ein willkommener Erfolg, der sich gut in das für unseren Verein außerordentlich gelungene Saisonfinale einfügt!

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