Zu hoch verloren

Geschrieben am 12.12.2016 von Bernd Rosen

SFK verliert klar gegen Hansa Dortmund

Im Auswärtsspiel bei Hansa Dortmund fehlten erneut einige Stammspieler, so dass wie schon gegen Mülheim die Reservisten aus der Zweiten zum Zuge kamen. Mit von der Partie waren diesmal Timo Küppers, Patrick Imcke und Jugendspielleiter Volker Gassmann. Der Bundesligaabsteiger Hansa Dortmund dagegen trat nahezu in Bestbesetzung an, brachte fast an allen Brettern 150 bis 200 DWZ - Punkte mehr an die Bretter und war natürlich klarer Favorit. Trotzdem fiel die Niederlage mit 6,5:1,5 am Ende deutlich zu hoch aus. Hier die Begegnung im Stenogramm, dazu gibt's die Bilder und alle Partien zum Nachspielen:

  • Brett 1: Bosko Tomic tauscht seinen schwarzfeldrigen Läufer gegen den Sf6, erlaubt dann den taktischen Trick e5-e4 mit Befreiung des Lg7 und geht nach dem zu optimistischen Bauernzug an der Schwäche von f2 und g3 zugrunde - lehrbuchmäßig!
  • Brett 2: Robert Ris spielt eine strategisch starke Partie und erlangt klaren Vorteil. Er gewinnt einen bauern nicht auf die beste Weise und wird nach einigen kleinen Ungenauigkeiten taktisch so sehenswert auseinander genommen, dass er noch auf der Heimfahrt die Kombination seines Gegners per Twitter verbreitet.
  • Brett 3: Robby Kevlishvili müht sich gegen Romuald Mainka redlich, aus der weitgehend verrammelten Stellung mehr als einen halben Punkt herauszuquetschen. Deshalb lässt er Linienöffnung zu, die aber am Ende sein Gegner trotz knapper Zeit zum Königsangriff nutzt.
  • Brett 4: Ein Igel ohne Stacheln ist allenfalls eine zu groß geratene Maus, und daran erinnert mich die Partie von Sebastian Siebrecht. Seine passive Stellung scheint aber soeben zu halten. Als Olaf Wegener Zugwiederholung anbietet hat er praktisch keine Möglichkeit, dem auszuweichen, und zu selbstmörderischen Aktionen will ich ihn als Mannschaftsführer trotz des schlecht stehenden Kampfes nicht zwingen.
  • Brett 5: Christian Scholz gerät in der Eröffnung stark unter Druck, verbraucht sehr viel Bedenkzeit. In der Folge spielt GM Misa Pap etwas zu optimistisch. Er gewinnt zwar zeitweise einen Bauern, aber Christian hat die aktiveren Figuren und gewinnt am Ende den eigentlich "guten" Läufer des Gegners auf dem Feld a8, während sein eigener "schlechter" Läufer im Endspiel übrig bleibt und den Tag für Weiß entscheidet. Der einzige Sieg für SFK am heutigen Tag!
  • Brett 6: Volker Gassmann legt die Partie selbst für seine Verhältnisse ungewöhnlich tiefgründig an. In einem altindischen Stellungstyp hat er mit dem Ba4 das schwache Feld b3 fixiert. Anstatt dort den Sc5 einzupflanzen, bringt er den Damenturm über die Route a8-a6-b6-b3 dorthin und droht anschließend, nach c7-c6 und Dd8-b6 den Bb2 auf der geschlossenen b-Linie anzugreifen. Leider findet er gegen den zeitgleich stattfindenden weißen Angriff am Königsflügel nicht das richtige Rezept, spätestens als der Turm reumütig von b3 über b6 und a6 nach a8 zurückbeordert wird ist klar, dass die Partie nicht zu halten ist.
  • Brett 7: Patrick Imcke, der sonst so umsichtig spielt, handelt sich gegen Altmeister Ackermann einige schwache Bauern ein, die dieser im Endspiel gnadenlos zum Sieg nutzt.
  • Brett 8: Timo Küppers setzt Deutschlands stärksten Polizisten (jedenfalls am Schachbrett) Ralf Kotter mit seinem Dragondorf-Sizilianer gewaltig unter Druck und holt in der Eröffung großen Zeitvorteil heraus, den er anschließend aber leichtfertig in eingene Zeitnot verwandelt. Deshalb scheitert er bei dem Versuch, seinen Mehrbauern zu verwandeln, und landet schließlich in einem verlorenen Damenendspiel.

Diese kurze Zusammenfassung hat Sie hoffentlich neugierig auf die Partien gemacht, die durchweg das Nachspielen lohnen:

Die Partien

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Fotoimpressionen

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