Zurück auf Los

Geschrieben am 23.09.2025 von Bernd Rosen

NRW-Klasse: Bocholt - SFK II 3:5

SFK II hat eine rasante Berg- und Talfahrt hinter sich: Nach zwei Aufstiegen, die beide recht glücklich und überraschend kamen und die Mannschaft bis in die Oberliga NRW katapultierten, folgten zwei Abstiege. Beim Fußball heißt so etwas Fahrstuhlmannschaft...

Die erste Runde in der NRW-Klasse führte zur Auswärtspartie zum Aufsteiger nach Bocholt. Obwohl wir nur mit 5 Spielern aus den ersten 8 des Kaders anreisten, besaßen wir bis auf das Spitzenbrett an allen Brettern deutliche DWZ-Vorteile. Der Kampf verlief recht einseitig, obwohl Bocholt zwischenzeitlich zum 2,5:2,5 ausgleichen konnte. Dabei profitierte Mannschaftsführer Jan Dette in der Eröffnung davon, dass sein Gegner trotz 20-minütigen Nachdenkens von einem Turmopfer Abstand nahm, das ihm entscheidenden Vorteil verschafft hätte. Auf der anderen Seite kippte die Partie von Ole Beetz, der in einer strategisch überlegen geführten Partie im Endspiel alles auf einen Mattangriff setzte, dabei aber eine wichtige Verteidigungsressource übersah.

Mein Gegner bot mir bereits nach 15 Zügen in einer Stellung Remis an, die objektiv etwas besser für mich war, in der ich aber Probleme hatte, einen klaren Plan zu finden. Angesichts der zahlreichen Kurzremisen, die mir schon während der Vorbereitung aufgefallen waren, kam dieses Angebot nicht überraschend. Und da wir an den übrigen Brettern bereits recht aussichtsreich standen, sah ich keinen Grund, diese Offerte auszuschlagen.

Lasse Struck steuerte als Erster einen ganzen Punkt bei, was mich sehr erleichterte. Hatte sein Gegner doch bereits im dritten Zug ohne Not den Damenläufer nach d7 gestellt, wo er bekanntlich meistens schlechter steht als auf c8. Nach weiteren ungenauen Zügen sammelte Lasse erst den Isolani auf d5 ein, danach weitere Bauern am Damenflügel, ohne dass sein Gegner je zu Gegenspiel gekommen wäre.

Martin Villwock bekam einen sizilianischen Drachen aufs Brett, in dem sein Gegner nicht rochierte. Zwischenzeitlich sah die Stellung ziemlich unklar aus, aber nachdem Martin erst mit Ta4 einen schwarzen Springer von b4 zurück nach c6 und dann mit h5-h6 auch den Lg7 nach f8 zurückgedrängt hatte, nahm die schwarze Passivität schon tragikomische Züge an. Martin fuhr ohne weitere Mühe den Punkt ein.

Sehr ambitioniert und einfallsreich führte Lukas Rasch seinen Angriff, verbrauchte dabei aber viel zu viel Zeit, zumal auch sein lang rochierter König unter Beschuss geriet. In der komplizierten Stellung verlor er komplett den Überblick und musste die Waffen strecken. Danach folgte die oben bereits skizzierte Niederlage von Ole., und es stand 2,5:2,5.

DiagrammDie entscheidende Situation in der Partie unseres Mannschaftsführers Jan sehen Sie hier. Nach 14.Txh6! führt die Annahme des Opfers zum Matt: 14...gxh6 15.Dxh6 Sxe4 16.Lxe4 f5 17.Dg6+ Kh8 18.0-0-0 nebst Th1#. Und im Falle von 14...Sxe4 15.Lxe4 f5 16.Lxc6 Lxc6 17.Txe6 fehlen Schwarz einfach zwei Bauern...

Stattdessen spielte Weiß 0-0, und Jan zog erfolgreich ein Spiel gegen den Isolani d4 auf, eroberte diesen Bauern schließlich und gewann die Partie klar.

Ebenfalls ziemlich wild ging es in der Partie von Maximilian Heldt zu. Nach taktischen Verwicklungen musste er noch die Zeitnot überstehen, erreichte dann aber ein Turmendspiel, in dem sein Gegner den bis a2 vorgerückten Freibauern nur noch mit dem Turm blockieren konnte. Diesen Vorteil verwertete er technisch sauber zum 4,5:2,5 Zwischenstand.

Bernd Dahm hatte in der Eröffnung einen Bauern gewonnen, war nach der vielleicht immer noch verfrühten Rochade aber in einen starken Angriff geraten. Beim Stand von 2,5:2,5 lehnte er eine mögliche Schaukel mit Zugwiederholung ab, verlor nach dem Versuch, selbst aktiv zu werden, aber nur einen Bauern. Als der Kampf entschieden war, bot er erneut Remis an, das der Gegner sofort annahm, obwohl er inzwischen sicher die besseren Aussichten hatte.

"Wir haben heute mehr Siegpartien geholt als in der gesamten letzten Saison!" behauptete Martin nach dem Kampf. Ganz so schlimm war es nicht, aber knapp die Hälfte der Siegpartien aus dem letzten Spieljahr stehen jetzt schon auf dem SFK II - Konto.

Der nächste Kampf findet am 12.10. in der Zeche Helene gegen Turm Raesfeld statt.

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Die Praxis gespielter Partien zeigt, dass Fehler weit häufiger in der Verteidigung als beim Angriff auftreten.

Rudolf Spielmann

Aus der Schachwelt