Zurück in der Spur

Geschrieben am 18.02.2019 von Bernd Rosen

SFK 1 besiegt Bielefeld mit 7:1

Nach dem bärenstarken Start mit 2 hohen Siegen schien zuletzt ein wenig Sand ins Getriebe unseres SFK-Express geraten zu sein: Dem äußerst mühevollen 4,5;3,5 Sieg gegen Südlohn waren bekanntlich zwei Remisen gegen Plettenberg und Godesberg gefolgt, wobei auch hier die Konzentration nicht mehr so hoch war wie in den ersten Kämpfen. Doch beim Auswärtsspiel in Bielefeld zeigte unser Achter wieder richtig Biss - am Ende hatte nicht nur Volker Gassmann seinen 6. Punkt erzielt, Thomas Wessendorf seinen ersten Partiesieg eingefahren, sondern wir alle zusammen sage und schreibe mit 7:1 gewonnen, was dem Kampfverlauf sogar ziemlich klar entsprach. Da wir uns zur Zeit (und möglicherweise bis zum Ende der Saison) ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Plettenberg liefern, konnten wir unseren Brettpunktvorsprung auf stolze 3,5 Zähler ausbauen.

Als ich mich nach dem 40. Zug von meiner intensiv geführten Partie (ich bereitete frei nach Brecht meinen nächsten Irrtum vor) loseisen konnte, war die Messe praktisch schon gelesen, denn wir führten mit 4:0:

  • Timo Küppers demonstrierte lehrbuchmäßig die Bedeutung der offenen Linie: Seine Türme beherrschten die d-Linie, seinem folgenden Angriff am Königsflügel hatte Schwarz dann nicht viel entgegen zu setzen.
  • Martin Villwock agierte ungewohnt positionell und nutzte die Bauernschwächen am weißen Damenflügel gegen eine sich tapfer wehrende Gegnerin im Endspiel zum sicheren Partiegewinn.
  • Thomas Wessendorf wackelte in der Eröffnung, suchte sein Heil dann erfolgreich in taktischen Verwicklungen, in denen er am Ende den besseren Durchblick hatte als sein Gegner.
  • Bosko Tomic spielte eine strategisch und taktisch sehr einfallsreiche Partie gegen seinen IM-Kollegen Gerd-Peter Grün, auch nach dem Gewinn der Qualität behielt er die Initative und verwandelte sicher.

Auch die übrigen Bretter sahen gut für uns aus, am Ende sprangen für die Gastgeber aber doch noch zwei halbe Punkte heraus:

  • Sebastian Siebrecht erinnerte sich auf der Hinfahrt, dass er 1987 (!) sein erstes Spiel in der ersten Mannschaft der Essener Schachgesellschaft in Bielefeld bestritten und damals verloren hatte. Diesmal knöpfte er IM Martin Forchert einen Bauern ab, der sich im Turmendspiel aber nicht verwerten ließ. Also Remis - aber zugleich auch das 4,5:0,5.
  • Thomas Neuer setzte die hängenden Bauern seines Gegners gehörig unter Druck, eroberte schließlich Material und schien auf der sicheren Siegesstraße, als der Gegner mit einem überraschenden Läuferopfer seine Bauern auf 0 dezimierte - damit war die Stellung nicht mehr zu gewinnen.
  • Volker Gassmann hatte lange Nichts, dann nicht viel. Aber mit 5 aus 5 spielt man natürlich nur in eine Richtung - geduldig suchte er weiter seine Chance in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern plus Springer. Irgendwann hatte er dann den Läufer gegen den Springer, und bei dynamischen Bauernmehrheiten auf beiden Fügeln sah sein Langschrittler natürlich besser aus - und schließlich hieß es zum 6. Mal in dieser Saison: 1:0 für Volker!
  • Ich selbst spielte diesmal die längste Partie. Nachdem ich gefühlt schon in der Eröffnung den Sieg ausgelassen hatte (der Rechner sagt: "Da war nix!"), traute ich mich kurz vor dem 40. Zug nicht, meinen Angriff wie geplant abzuschließen (der rechner meint: "Das hätte auch maximal zum Dauerschach geführt!") und brachte danach ein Turmendspiel leicht und locker nach Hause (der Rechner: "Da wär auch  nicht viel los gewesen bei besserer Verteidigung!"). Wie auch immer - das 7:1 war perfekt.

Randnotiz Nr. 1: Eigentlich haben wir sogar 8:1 Punkte gegen Bielefeld erzielt: Yakub Irkilmez kam am Spitzenbrett seines Heimatvereins Paderborn gegen Bielefeld II ebenfalls zum Punktgewinn.

Randnotiz Nr. 2: Um 16 Uhr (es liefen noch drei Partien) mussten wir in einen anderen Raum umziehen, weil der Raum von einer anderen Gruppe im Haus gebucht war. Habe ich so auch noch nicht erlebt. (Als wir 1970 in der 2. Kreisklasse im Ausweichlokal bei Steinfort spielten und dort im Nebenraum eine Stunde kang der Gesangsverein probte, sind wir jedenfalls nicht umgezogen).

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